Die Dahme bei Zeuthen | zur StartseiteTonsee Klein Köris | zur StartseiteMarktplatz Lübben | zur StartseiteSchwartzkopffsiedlung Wildau | zur StartseiteHöllberghof Langengrassau. Foto: Karsten Floegel | zur StartseiteTropical Islands | zur StartseiteKaskadenwehr Märkisch Buchholz | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Presseschau vom 29. Dezember 2021: Wokreisel-Jahresrückblick

Acht Monate Wokreisel – das sind acht Monate Geschichten aus Dahme-Spreewald. Deshalb widmen wir diese Presseschau zum Jahresende unserer eigenen Arbeit.

 

Wokreisel - das Magazin für Politik, Gesellschaft und Kultur im Landkreis Dahme-Spreewald ist im Mai 2021 gestartet und wirft einen ganzheitlichen Blick auf den Landkreis – jenseits der tagesaktuellen Nachrichten. Tiefergehende Recherchen sollen neue Sichtweisen ermöglichen – und dabei einen konstruktiven Blick auf das Geschehen werfen. Damit soll ein stärkerer Austausch innerhalb des Landkreises und dadurch wiederum Identifikation mit den wichtigsten politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Themen geschaffen werden. Dies ist Voraussetzung dafür, dass sich Bürger über kommunale Grenzen hinweg für die Entwicklung im Landkreis interessieren und engagieren.

 

Welches waren also die Themen, die die Menschen in Dahme-Spreewald in diesem Jahr beschäftigt haben?

 

Thema Nummer 1 – die Corona-Pandemie – verlor vom Frühsommer bis in den Spätsommer hinein an Dynamik – parallel zu den steigenden Impfquoten und Temperaturen. Wokreisel thematisierte die Auswirkungen des Lockdowns – vom veränderten Sportverhalten, das Andreas Staindl als passionierter Ausdauersportler aus eigener Perspektive beschrieb, bis zur Situation in den Schulen, die in einem Vierergespräch zwischen Lehrer-, Eltern- und Schülervertretern diskutiert, anhand von Situationen im Homeschooling und von im Lockdown produzierten, preiswürdigen Schülerzeitungen dargestellt wurde.

Fotoprojekt des Shia-Verbandes: Bild von Kathrin PechtholdDass der Lockdown eine große kulturelle Stille ausgelöst hat, konnte jeder selbst erleben, der gern ins Theater, ins Kino oder ins Konzert geht. Doch in der Stille brodelte es, wie unser Text „Kultur nach dem Lockdown: digital wird normal“ zeigte. Der Lockdown brachte neue kulturelle Formate hervor, die sicherlich die Pandemie überdauern werden. Wie die Kultur überhaupt in die neue Saison startete – mit allen Ungewissheiten, die der ausklingende Lockdown mit sich brachte, fragten wir den neuen Chef der Brandenburgischen Sommerkonzerte Wolfram Korr. Wie man den Lockdown produktiv nutzen konnte, zeigten uns André Matthes, der einen Katalog über das „Goldene Zeitalter der Spreewaldmalerei“ herausbrachte, der Lübbener Autorentreff, der ein neues Buch präsentierte, und acht Alleinerziehende, die an einem Fotoprojekt des Shia-Verbandes teilnahmen.

Zum Jahresende erwischte es die Kulturakteure noch mal ganz kalt: Konnte noch kurz vor dem Advent gehofft werden, Weihnachtsmärkte, Konzerte und ähnliches durchführen zu können, so mussten viele Veranstaltungen erneut abgesagt werden. Wegen der Kurzfristigkeit oft ohne Alternative, wie wir in unserem Text „Ach, du stille Zeit“ zeigten. Stiller wurde es ebenfalls im Einzelhandel, der mit den neuen 2G-Regeln (Zugang nur für Geimpfte oder Genesene) hadert und vielfach – ähnlich wie in der Gastronomie – die Impfpflicht fordert. Sich digital auf Weihnachten einstellen – das haben wir kurz vor Weihnachten Schülern empfohlen, die in die vorzeitigen Weihnachtsferien starteten.

 

Auf der politischen Bühne ging es in diesen acht Monaten ebenfalls zur Sache. Kaum war der Königs Wusterhausener Bürgermeister Swen Ennullat abgewählt worden, startete eine Übergabe der Unterschriften zur Einleitung eines Bürgerentscheids an die Wildauer Wahlleiterin. Foto: Dörthe ZiemerBürgerinitiative in Wildau das Vorhaben, Bürgermeisterin Angela Homuth abzuwählen. „Wie weiter, Wildau?“ fragten wir deshalb im Sommer. Inzwischen ist die Unterschriftensammlung zur Einleitung eines Bürgerentscheids beendet – sie wird gerade von der Wahlleiterin geprüft. Weit mehr als die erforderlichen gut 2.100 Unterschriften waren zusammengekommen. Intransparenz und mangelnde Kommunikation werfen die Gründer der Initiative der Bürgermeisterin vor.

Für viele völlig überraschend wurde im November im Amt Unterspreewald Amtsdirektor Henri Urchs abgewählt. Die wirklichen Gründe kennen wohl nur die Mitglieder des Amtsausschusses, also des höchsten Entscheidungsgremiums der Kommunalverwaltung von gleich zehn Gemeinden. Man habe Schweigen vereinbart, und nur der Ausschussvorsitzende Roland Gefreiter lässt gucken: Er halte den Abgewählten für einen zu argen Bedenkenträger. Diskussionen um die Zukunft des Amtes Unterspreewald gibt es dennoch.

Schließlich Abwahl Nummer vier – die uns zu einem vergleichenden Text unter dem Titel „Abwahl hoch vier“ veranlasste: Der Lübbener Bürgermeister Lars Kolan will sich einem Bürgerentscheid, eingeleitet durch einen Antrag der Stadtverordneten, nicht stellen und kündigte seinen Rückzug an. Ihm werfen die Stadtverordneten ebenfalls mangelnde Kommunikation, Verwaltungsfehler und zuletzt ein intransparentes Grundstücksgeschäft vor. Neben der Überschrift „Abwahl“ trennt die vier Verfahren ziemlich vieles: vom Grad der Beteiligung der Bürger (im Fall Unterspreewald wählt der Amtsausschuss) bis hin zu den Kosten. In Königs Wusterhausen schließlich wurde im Juli eine neue Bürgermeisterin gewählt: Michaela Wiezorek setzte sich gleich im ersten Wahlgang mit 52,6 Prozent der abgegebenen Stimmen durch – übrigens gegen ihren Vorgänger Swen Ennullat, der erneut angetreten war.

Was das alles zu bedeuten hat, ob solche gehäuften Abwahlen von einer allgemeinen Tendenz zeugen und wie es in den Kommunen weitergehen soll, haben wir im Juli den Experten für Bürgerbeteiligung Dr. Andreas Paust gefragt. Eine aufgewecktere Bürgerschaft sieht er als einen der Gründe für mehr Bewegung in der Kommunalpolitik: „Man sieht, dass die Anspruchserwartungen gestiegen sind. Das meine ich positiv: Wir Bürger wollen keinen Obrigkeitsstaat mehr“, sagt er und erinnert an einen Lehrsatz: „‘Wenn Du an Beteiligung denkst, ist es schon zu spät.‘ Das heißt, viele Politiker werden erst wach, wenn die Trillerpfeifen vor dem Rathaus stehen. Es muss in die DNA von Verwaltung und Politik übergehen, die Bürger einzubinden.“ Man müsse auf jeden Fall im Gespräch miteinander bleiben, forderte Landrat Stephan Loge am 28. Dezember auf Antenne Brandenburg. Rechtlich seien die Verfahren sauber, aber ob sie politisch so angezeigt seien, stellte er infrage: Schließlich hätten die Bürger doch einst ihren Bürgermeister gewählt.

 

Marina Schlabendorf - entstanden an einem Tagebau-Restloch. Foto: Dörthe ZiemerEbenfalls heiß diskutiert wird der Strukturwandel in der Lausitz: Wie kommen jene, die vom Strukturwandel betroffen sind, an Fördergelder? Welche Ideen gibt es überhaupt und was ist das Ziel des Ganzen? Der Landkreis Dahme-Spreewald an der nördlichsten Spitze der Lausitz gehört dabei komplett zur Fördergebietskulisse, was ihm bereits die ein oder andere Million eingebracht hat, aber auch Kritik daran, wie stark die Peripherie im Vergleich zu kernbetroffenen Gebieten gefördert werden sollte.

Doch was will der Landkreis selbst überhaupt erreichen? Das haben wir in dem Text „Dahme-Spreewalds Stimme im Strukturwandel“ gefragt. Ein Begleitgremium bei der Kreisverwaltung soll dafür sorgen, dass gute Ideen zu guten Projekten qualifiziert werden. Wie gute Projekte schließlich an die benötigten Fördermillionen gelangen, haben wir anschließend aufgezeigt – und aus einer Bürger-Infoveranstaltung in Luckau berichtet. Fazit: Auf den innovativen Charakter einer Idee kommt es an. „Bei uns liegen über 500 Projektideen auf dem Tisch, darunter Kita- und Straßenbauten, Rathauserweiterungen und Kanalisation. Wenn das alles finanziert werden soll, bleibt für innovative Ideen nicht mehr viel übrig“, sagte Heiko Jahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz, die die Qualifizierung und Empfehlung von Projekten organisiert. Ein kleines FAQ ergänzt den Text: Was gibt es überhaupt zu verteilen und wie kommt man an Strukturwandelgelder?

 

Dass auch die Sorben/Wenden im Strukturwandel mitreden sollen, dürfen und wollen und wie sorbisch eigentlich der Landkreis Dahme-Spreewald ist, haben wir in einem weiteren Text thematisiert – inklusive kleinem Sorbisch-Kurs. Überhaupt die Kultur: Ihr wird im Strukturwandelprozess eine große Rolle zugeschrieben. Wie diese ausgefüllt werden soll, beschreibt der Kulturplan Lausitz, zu dessen öffentlicher Präsentation im Oktober wir dabei waren. Hat die Lausitzer Kultur jetzt einen Plan?, fragten wir und ließen die Antwort offen… Auf jeden Fall bekommt/hat sie Geld, wie Projekte wie das Lausitz-Festival und das Künstlerhaus Schlepziger Eisenhammer zeigen.

Lausitz-Festival, hier in der Nikolaikirche Luckau. Foto: Dörthe ZiemerÜber das Lausitz-Festival, das große Stars der Klassik sowie bekannte Namen aus Literatur und Philosophie in die Lausitz zwischen Görlitz und Luckau holt, sprachen wir mit dem Philosophen Lars Dreiucker, einem gebürtigen Lübbener. Im Interview plädiert er dafür, dass die Lausitzer Vielfalt als Chance erkennen: „Die Menschen müssen verstehen, wie kostbar ihr Vor-Ort-Leben ist, und verstehen, dass es besser wird, wenn man sich Einflüsse von außen holt. Die dezentrale Position der Lausitz ist eine unglaubliche Möglichkeit, durch Vielfalt zu lernen. Das stimmt mich hoffnungsvoll, sonst wäre ich nicht hier.“ Dank einer Förderung aus dem Ideenwettbewerb „Kulturelle Heimat Lausitz“ als Teil des Sofortmaßnahmeprogramms des Bundes zur Strukturstärkung in den Braunkohlegebieten konnten 2021 Künstler verschiedener Sparten im Künstlerhaus Schlepziger Eisenhammer leben und arbeiten. Der Förderverein Aquamediale als Veranstalter sieht darin eine „Verpflichtung zum künstlerischen Experiment mit Wirkung auf die Region… Diskurs mit den Bürgerinnen und Bürgern und den Gästen“. Wie es weitergeht, ist derzeit offen – ebenso wie in Immobilien in Golßen, Lieberose oder Lübben. Wie geht die Gesellschaft mit solchen „Schätzen aus Stein“ um? Das fragten wir in einem weiteren vergleichenden Text mit Verweis auf das Konzept der „Sozialen Orte“, die Gemeinden so nötig haben wie Straßen oder Schulen.

Im Frühjahr besuchten wir die neuen Museumspädagoginnen, die an den großen und kleinen Museen im Landkreis wirken sollen. Wir haben die Rohkunstbau-Ausstellung im Schloss Lieberose besucht und erklärt, warum es die letzte gewesen sein könnte: Schloss Lieberose ist verkauft. Die Vernissage der Aquamediale ist stets etwas Besonderes: Kunst am, im und auf dem Wasser der Spreewaldfließe genießen… Doch wie wirkt die Kunst, was löst sie aus? Das versuchten wir herauszufinden, was bei Kunst im öffentlichen Raum naturgemäß nicht ganz einfach ist.

 

Obwohl wir nicht mit Klicks unser Geld verdienen, schauten wir natürlich auch darauf, welche Texte am häufigsten gelesen wurden. Mit Abstand tat sich da der Text über die Pop-up-Pikse hervor, also ein Service-Text über die ersten Impfstellen im Landkreis, als im Herbst klar wurde, dass das Boostern schneller kommen und die Impfquote höher sein muss. Auch die Nachricht über die Petition der „Stillen Mehrheit“ in und um Königs Wusterhausen, die den so genannten Spaziergängen der Gegner der Corona-Maßnahmen etwas entgegen setzen wollen, fand viele Leser.

Eine Shirtreihe zum OZG zeigt, wie viel Spaß Digitialisierung machen kann.Nicht weniger wichtig fanden wir Themen, die andere Entwicklungen im Landkreis beschreiben: etwa die unzureichende Digitalisierung der Verwaltungen (die eigentlich bis Ende 2022 das Onlinezugangsgesetz umgesetzt haben müssen – wovon inzwischen niemand mehr ausgeht…) oder die Frage, wie wichtig Gleichstellung ist und wie eigentlich in den Rathäusern des Landkreises gegendert wird. Wie sich Jugend an politischen Prozessen beispielsweise im Amt Schenkenländchen beteiligt und was der neue Paragraf 18a der Brandenburgischen Kommunalverfassung („Kinder- und Jugendbeteiligung“) eigentlich soll und bisher erreicht hat, haben wir ebenso thematisiert wie Klimaschutz in Kommunen und Landwirtschaft sowie den in Dahme-Spreewald immer knapper werdenden Wohnraum.

 

Politisches Mega-Thema war natürlich auch die Bundestagswahl. Was wollen eigentlich die KandidatInnen, die u.a. von Menschen in Dahme-Spreewald direkt gewählt werden können, erreichen? Das fragten wir elf der 16 DirektkandidatInnen. Warum es so viele KandidatInnen gab und wie es für sie nach der Bundestagswahl weitergeht, haben wir ebenfalls herausgefunden: Für viele der KandidatInnen, vor allem aus den kleineren Parteien, war die Wahl erst der Anfang.

 

Was uns darüber hinaus bewegte, zeigt den bunten Strauß, den Lokaljournalismus stets zu bieten hat: vom goldenen Handwerk, das wieder mehr Zuspruch erhält, kreisweite Aktionen gegen Gewalt an Frauen, die Vorzüge und Möglichkeiten von Wochenmärkten, Probleme beim Badetourismus im Dahme-Seengebiet, die Situation in den Feuerwehren zwischen Brandschutz, technischen Hilfeleistungen und schwindender Tageseinsatzbereitschaft bis hin zu Herausforderung für die Integrationsarbeit im Landkreis vor dem Hintergrund steigender Zahlen Geflüchteter, die über Belarus nach Deutschland kommen.

 

Eines unserer Lieblingsthemen – quasi die DNA des Wokreisel – ist die Frage nach der Identität der Dahme-Spreewälder: Gibt es eine solche im Land der Sonne? – Entscheiden Sie selbst…

 

Wenn Sie Fragen, Anregungen und Hinweise zum Wokreisel haben, schreiben Sie uns gern – per oder über die Sozialen Netzwerke – die Links finden Sie rechts.

 

Die nächste Presseschau erscheint am 3. Januar – dann wieder zum Morgenkaffee.

aktueller WOCHENKREISEL

  • Landrat baut die Verwaltung um und beschneidet Dezernat der Vize-Landrätin

  • Schon vor Start der Flüchtlingsunterkunft Lübben ist der Wachschutz da

  • Walpurgisnacht und Maitänze: An diesen Orten tanzt Dahme-Spreewald in den Mai

Superwahljahr 2024

Kommunal- und Europawahl am 9. Juni

Landtagswahl am 22. September

Gesprächsrunden zur Wahl und
Alle Infos

Veranstaltungen

Brandenburgisches Sommerkonzert 2015 (13)

#dahmespreewald

Socialmedia