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Die Lust am Schreiben

Schreiben – kann doch jeder? Fast… Der Lübbener Autorentreff zelebriert diese uralte Kulturtechnik und bringt dem Publikum Land und Leute, Geschichten und Geschichte näher.

 

Von Andreas Staindl

 

Schreiben ist eine Grundfertigkeit. Fast jeder kann es. Manche Menschen formen ihre Worte so gekonnt zu Sätzen, dass man als Leser fasziniert, zumindest beeindruckt ist. Fantasie oder Wirklichkeit? Ausgedacht oder doch erlebt? Die Grenzen verschwimmen. Auch im Buch „Zwischen Baum und Birke“. Es ist die dritte Textsammlung der Mitglieder des Lübbener Autorentreffs. Er hatte schon 2014 und 2018 ein gemeinsames Werk veröffentlicht. Die jetzt erschienene Anthologie ist 200 Seiten stark. Sie enthält Kurzgeschichten, Gedichte und Erzählungen.

 

Elf Autorinnen und Autoren stellen Ausschnitte ihres literarischen Schaffens vor. Sie leben in verschiedenen Orten im Landkreis Dahme-Spreewald und in benachbarten Kreisen. Doch die Lust am Schreiben vereint sie. „Wir alle haben Spaß daran“, sagt Ilona Noack. „Natürlich will man das, was man aufgeschrieben hat, auch mal anderen Menschen vorlesen und zur Diskussion stellen. Nur das bringt einen voran. Ich bin jedes Mal auf die Reaktionen gespannt und nehme Hinweise und Tipps sehr gerne an.“ Die Lübbenauerin leitet den Autorentreff seit 15 Jahren. Etwa drei Jahre zuvor wurde die Gruppe von Bernd Juds, Ralph Ronneberger, Harald Lindstädt und Ingrid Groschke gegründet. Ronneberger und Groschke sind noch immer dabei. Die Mitstreiter bleiben mal kürzer mal länger, etwa zehn sind es immer. „Es gibt über die vielen Jahre natürlich eine Fluktuation“, sagt Ilona Noack. Und inzwischen auch ein Altersproblem. Das Gros der Mitglieder ist 60 plus, und das teilweise deutlich. „Es wäre schön, wenn sich auch junge Leute für den Autorentreff begeistern könnten“, sagt die Leiterin. „Dabei ist es unerheblich, ob jemand professionell schreibt oder es als Hobby versteht.“

 

In geselliger Runde im Wendischen Bauernhof werden die Texte des Autorentreffs diskutiert. Foto: Andreas Staindl

In geselliger Runde im Wendischen Bauernhof werden die Texte des Autorentreffs diskutiert. Foto: Andreas Staindl

 

Die Mitglieder der Gruppe kommen aus verschiedenen Berufen, auch Kunstmalerinnen sind dabei. Sybille Grunert, Monika Schubert und Ingrid Groschke haben das neue Buch mit Gemälden und Zeichnungen aufgewertet, aber auch eigene Text beigesteuert. „Das Werk entführt in die Welt der Poesie, unterhält mit Gedichten, nachdenklichen Erzählungen, lustigen Geschichten und lyrischen Gedanken über die Natur.“ So hat Gisela Christl den Inhalt der Textsammlung zusammengefasst. Die Lübbenerin, die auch als Spreewald-Christl bekannt ist, kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit des Autorentreffs. Sie lädt die Mitglieder regelmäßig in ihren wendischen Bauernhof in Lübben-Steinkirchen ein, um Ideen auszutauschen, sich gegenseitig Texte vorzulesen, Tipps und Anregungen zu geben. Auch öffentliche Lesungen finden dort statt. Frühjahrs-und Herbstlesungen locken Gäste an – wenn auch in überschaubarer Zahl. „Der eine oder andere Zuhörer ist so begeistert, dass er aktiv bei uns mitmacht“, erzählt Ilona Noack. „Doch manche Leute bleiben nur kurz, auch, weil für das Schreiben in ihrer aktuellen Lebenssituation wenig Platz ist. Sie kommen aber vielleicht später wieder.“

 

Auch junge Leute haben schon reingeschnuppert in die Arbeit des Autorentreffs. Doch geblieben sind sie nicht. „Dem Nachwuchs fehlt es an Kritikfähigkeit“, sagt die Chefin. „Man muss auch mal andere Meinungen aushalten, Hinweise annehmen und über die eigene Arbeit diskutieren können. Doch das fällt einigen Menschen schwer – manchmal auch älteren. Dabei ist der Meinungsaustausch doch so wichtig, um selber immer besser zu werden.“ Und nicht nur der. Auch Schulungen sind ein geeignetes Mittel, um den eigenen Schreibstil zu verbessern. „Einige unserer Mitglieder haben Seminare und Kurse belegt, sich weitergebildet und Basiswissen angeeignet“, erzählt Ilona Noack. „Zudem macht Ralph Ronneberger mit uns inhaltliche Arbeit. Er geht immer wieder auf Schwerpunkte des Schreibens ein, gibt uns wertvolle Tipps. Das hilft ungemein und bringt uns voran.“

 

Wie gut sich die Texte der Mitglieder des Autorentreffs inzwischen lesen, kann in deren separaten oder den drei gemeinsamen Werken erfahren werden. Die Idee für die aktuelle Textsammlung entstand schon vor einem Jahr. „Wir mussten die Herbstlesung 2020 wegen der Corona-Einschränkungen absagen, wollten jedoch am damaligen Thema ´Zwischen Baum und Borke´ unbedingt dranbleiben“, erzählt die Chefin der Gruppe. „Unsere Autorinnen und Autoren haben sich zwölf Monate lang mit dem Thema beschäftigt und die von mir gestellten Hausaufgaben hervorragend umgesetzt.“ Herausgekommen ist ein sehr vielseitiges Werk. Es ist nicht nur lesenswert, sondern auch historisch wertvoll, weil persönliche Lebenserfahrungen und Erinnerungen eingeflossen sind. Die Autorinnen und Autoren setzen sich mit ihrer Heimat auseinander. Der Schönheit des Spreewalds. Den Traditionen und Bräuchen in der Lagunenlandschaft. Manche Beiträge sind einfach nur schön, erwärmen das Herz und sind Balsam für die Seele. Andere wiederum regen zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln an.

 

Der wendische Bauernhof in Lübben-Steinkirchen ist zum Treffpunkt des Lübbener Autorentreffs geworden. Die Gastgeberin Gisela Christl bereichert die Treffen gerne mit Akkordeon-Klängen. Foto: Andreas Staindl

Der wendische Bauernhof in Lübben-Steinkirchen ist zum Treffpunkt des Lübbener Autorentreffs geworden. Die Gastgeberin Gisela Christl bereichert die Treffen gerne mit Akkordeon-Klängen. Foto: Andreas Staindl

 

Das Thema „Zwischen Baum und Borke“ lässt viel Spielraum, wird sehr unterschiedlich interpretiert. Horst Schulze nimmt die Leser mit in eine Schulstunde im Zweiten Weltkrieg. Sybille Grunert hat ihre Gedanken rund um das Corona-Virus in Worte gefasst. Gabriele Friedrich erzählt von der Selbstfindung einer jungen Frau, die ihre Heimat verlassen hat und in Deutschland Fuß fassen will. Monika Schubert hat sich mit dem Thema in Gedichtform auseinandergesetzt. Brigitte König fasst ihre Gefühle und Empfindungen zum Spreewald in Worte. Gisela Christl bringt Lebensweisheiten in Versform zu Papier. Klaus Friedrich nutzt ebenfalls diese Form, um sich dem Thema zu nähern. Helga Lehmann-Kuhnt hat sich für Märchen, Erlebnis- und Fantasiegeschichten entschieden. Und Ingrid Groschke taucht ein in die Sagenwelt des Spreewalds. Ilona Noack ist mit einer spannenden Kurzgeschichte vertreten, Ralph Ronneberger mit heiteren, aber tiefsinnigen Texten. „Die Vielfalt und die unterschiedliche Herangehensweise ist das Besondere dieses Buchs“, sagt die Leiterin der Gruppe. Für Gisela Christl hilft es „unsere Kultur zu bewahren und den Menschen Freude zu bereiten“. Ralph Ronneberger ist der Herausgeber des aktuellen Werks.

 

Um die Zukunft des Lübbener Autorentreffs zu sichern, will Ilona Noack gezielt um junge Leute werben, etwa Schulen mit ins Boot holen: „Wenn das Schreiben nicht gefördert wird, geht viel Wissen rund um unsere Sprache verloren.“ Auch Menschen aus anderen Ländern, die aus welchem Grund auch immer nach Deutschland gekommen sind, lädt sie ein, in der Gruppe mitzumachen: „Das könnte einen spannenden Blick auf uns und unser Land geben und unsere Arbeit enorm bereichern.“ Die derzeit strengen Corona-Kontaktbeschränkungen bremsen auch den Autorentreff in der Kreisstadt des Landkreises Dahme-Spreewald aus. „Wir lassen uns aber nicht entmutigen und bleiben über Medien in Kontakt“, sagt Ilona Noack. „Sobald es möglich ist, treffen wir uns wieder regelmäßig.“

 

Bis dahin beschäftigen sich die Mitglieder mit ihrer neuen Hausaufgabe. Ihre Chefin hat sie gebeten, sich mit dem Thema „Schlossgeschichten“ auseinanderzusetzen: „Wir hoffen, die Ergebnisse im Frühjahr des nächsten Jahrs präsentieren zu können.“ Gut möglich, dass daraus eine vierte Textsammlung entsteht. Das aktuelle Buch ist über die Mailadressen von Ilona Noack () oder Gisela Christl () erhältlich. „Zwischen Baum und Borke“ gibt es auch als e-book. „Wir setzen auf verschiedene Vertriebskanäle“, sagt die Chefin des Lübbener Autorentreffs. „Wer Interesse an unserem neuen Werk, aber auch an unserer Arbeit hat, kann sich gerne melden.“

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Veröffentlichung

Di, 21. Dezember 2021

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