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Ein von vielen politischen und kulturellen Akteuren gewolltes Projekt ist gestartet: Zwei Museumspädagoginnen entwickeln Angebote und bauen ein Netzwerk zwischen Bildungsträgern und den Museen des Landkreises Dahme-Spreewald auf.
Von Ingrid Hoberg
Ein straffes Arbeitspensum hatten Madline Riemer (33) und Janina Schneider (29) vom ersten Tag an. Im April nahmen die beiden Medien- und Kulturwissenschaftlerinnen ihre Tätigkeit beim Museumspädagogischen Dienst des Landkreises Dahme-Spreewald auf und haben zunächst ein Profil für ihre Arbeit erstellt – denn mit ihrem Projekt wird Neuland beschritten. Der Landkreis sowie sieben Ämter, Gemeinden und Städte beteiligen sich gegenwärtig an dem für drei Jahre konzipierten Vorhaben. Die Städte Luckau und Lübben, die Ämter Lieberose/Oberspreewald, Unterspreewald und Schenkenländchen sowie die Gemeinden Heideblick und Heidesee haben den Einsatz von zwei Museumspädagogen vereinbart.
Sie haben zwar im Museum Schloss Lübben ihre Basis, doch Madline Riemer und Janina Schneider sind gegenwärtig dort gar nicht so oft anzutreffen. Vielmehr sind sie unterwegs, um die Museen vor Ort kennenzulernen, für die sie passgenaue, pädagogische Programme erarbeiten wollen – mit dem Ziel, dass diese Projekte dann auch eigenständig umgesetzt werden können. “Der erste Kontakt ist sehr gut verlaufen”, sagt Marina Gadomski, Leiterin des Niederlausitz-Museums Luckau. “Wir sind uns in den Zielen einig”, betont sie. Schließlich macht sich die Luckauer Museumsleiterin seit Jahren für solch ein gemeinsames Projekt stark. Und auch wenn die beiden Museumspädagoginnen noch in der Findungsphase sind, wird schon die erste gemeinsame Veranstaltung geplant.
VIDEO: Was ist eigentlich... Museumspädagogik?
Video von Karen Ascher
Madline Riemer und Janina Schneider gehen in die Fläche und besuchen auch kleinere Einrichtungen, die für das Leben im Ort oft Entscheidendes leisten. “Beide waren sehr angetan von unserer liebevoll gestalteten Darre”, sagt Dieter Klaue, Vorsitzender des Fördervereins Lieberose. Der Verein sorgt nicht nur für die Aufarbeitung der Lieberoser Stadt- und Forstgeschichte, sondern veranstaltet auch regelmäßig Ausstellungen in der Galerie der Darre. Dort präsentieren sich Vereine der Stadt ebenso wie Sammler von historischen Objekten. “Wir wissen, dass wir keine finanzielle Hilfe erwarten können, doch der Erfahrungsaustausch, die regionale Vernetzung ist uns wichtig”, sagt Dieter Klaue. Bei zwei Regionalkonferenzen sind bereits Erfahrungen ausgetauscht worden.
“Etwa zwei Drittel der 30 Einrichtungen im gesamten Landkreis haben die beiden Museumspädagoginnen inzwischen besucht”, sagt Projektleiterin Marianne Wenzel, in Vertretung Chefin des Lübbener Museums. Die Gesamtleitung des Museumspädagogischen Dienstes liegt bei der Stadt Lübben. Ob das Freilichtmuseum Germanische Siedlung Klein Köris, das Freilandmuseum Höllberghof Langengrassau in der Gemeinde Heideblick, das Lieberoser Begegnungszentrum Darre mit Dauerausstellung und wechselnden Kunstausstellungen in der Galerie, die Dokumentationsstätte des KZ-Außenlagers Lieberose in Jamlitz, das Museum der Gedenkstätte KZ-Außenlager Lieberose, das Bauernmuseum in Schlepzig oder das Niederlausitz-Museum Luckau – die Museumslandschaft in Dahme-Spreewald ist vielfältig und von den Akteuren vor Ort geprägt. “Es gibt viele tolle Ideen für die Vermittlungsarbeit, die bisher am fehlenden Personal scheiterten”, sagt Marianne Wenzel.
Und an dieser Stelle setzt der Museumspädagogische Dienst an. Madline Riemer und Janina Schneider haben erste Vorhaben im Blick – sie wollen ein Sommerprogramm für die brandenburgische Ferienzeit entwickeln, bei dem die Museen Gastgeber sein können. Das Programm soll sich an Familien ebenso richten wie an Besucherinnen und Besucher, die als Individualgäste kommen. “Und nach den Sommerferien wird voraussichtlich ein landkreisweiter Geschichtswettbewerb stattfinden, bei dem Schülerinnen und Schüler zu definierten Themen Beiträge einreichen”, geben die beiden ein weiteres schon absehbares Ziel vor. Für den Tag des offenen Denkmals am 12. September 2021 soll für LDS ein Programm entwickelt werden, in das die musealen Einrichtungen eingebunden werden.
Die Kooperation zwischen den unterschiedlichen Partnern sind ein weiterer Arbeitsschwerpunkt. Im Fokus stehen Schulen, Kitas, aber auch Einrichtungen der Erwachsenenbildung, der Kultur – beispielsweise Bibliotheken oder Theatergruppen – und des Tourismus. Als eine erste Idee schlagen Madline Riemer und Janina Schneider eine Landkarte mit thematischen Fahrradtouren vor, die zu Museen und Sehenswürdigkeiten führen, die schlecht an den öffentlichen Nahverkehr angebunden sind. Als mobiles Angebot für Schulen können sie sich einen Museumskoffer vorstellen. Mit Unterstützung des Landkreises soll ein Internetauftritt geschaffen werden, über den Newsletter verschickt oder ein Blog geführt werden kann. “Im Idealfall kann der Auftritt mit einer Präsenz des Museumsverbundes zusammengeführt werden. Denkbar wäre auch eine digitale Karte des Kreises, auf der sich die Museen vorstellen und mögliche Fahrradtouren angewählt werden können”, erklären die beiden.
“Wir denken auch an Bildung für die Älteren, beispielsweise Besuche in Alten- und Pflegeheimen”, sagt Projektleiterin Marianne Wenzel. Doch dafür werde die dritte Stelle gebraucht, die bisher nicht finanzierbar ist. Denn die Stadt Königs Wusterhausen hatte sich aus dem Projekt zurückgezogen. Sollte sie sich doch entschließen, dem Projekt Museumspädagogischer Dienst beizutreten, dann sei das machbar. “Der Bedarf in den Museen ist da”, betont sie. Auch Stefan Wichary, Beigeordneter und Dezernent für Soziales, Jugend, Gesundheit und Kultur im Landkreis Dahme-Spreewald, bedauert, dass Königs Wusterhausen zunächst ausgestiegen ist. “Wir hoffen, dass im September KW dann dabei ist!” Denn wenn der Projektzeitraum von drei Jahren gut genutzt wird, kann aus dieser Testphase mehr werden – und das ist das Ziel aller Beteiligten.
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