Erneut wird in Lübben auf einem Flyer gegen Geflüchtete gehetzt. Derweil wird die neue Unterkunft in Pätz bezogen, die in Mittenwalde ist schon rund ein Jahr in Betrieb. Welche Erfahrungen und Herausforderungen es gibt, offenbaren Gespräche – und offene Türen.
Von Dörthe Ziemer
Die Wäsche darf nicht auf dem Flur stehen und auch nicht im Zimmer. Brandschutz. Im Keller gibt es Trocknungsräume – oder draußen bei diesem Wetter! Leicht gesagt, aber schwer verstanden. Bloß gut, dass gerade jemand zum Dolmetschen da ist. Auf dem anderen Flur trägt Melissa ihre Schwester auf dem Arm umher. Beide sind kleine Kinder, die eine nur noch etwas kleiner als die andere. Das Spielzimmer wird gerade eingerichtet. Es fehlen Vorhänge, und es könnte ziemlich heiß dort werden im Sommer. Spielen dürfen sie sowieso nur unter Aufsicht der Erwachsenen, sonst gibt es vielleicht ein allzu kreatives Chaos. In der Küche wird gerade gekocht. Küchen sind immer Herausforderungen in solchen Häusern, sagt jemand. Im Moment aber noch nicht: Fünf saubere Herde mit kleinen Arbeitsplatten, eine große Spüle, und nur eine Frau, die in dem großen Raum etwas verloren wirkt. Allzu viel ist noch nicht los in diesen Mai-Tagen in der neuen alten Gemeinschaftsunterkunft (GU) für Geflüchtete in Pätz (Bestensee). Etwa 30 Personen sind bis Mitte Mai angekommen, ein gutes Dutzend Männer aus Syrien und einige Familien aus der Türkei und Somalia.
Pätz liegt nicht nur räumlich, sondern auch auf dem Zeitstrahl und dem Emotionspegel zwischen Mittenwalde und Lübben. In Mittenwalde hat im vergangenen Jahr eine GU neu eröffnet, in Lübben steht dies in diesem Jahr noch bevor. Was ist hier aus „Ängsten und Sorgen“ geworden, die dort noch gepflegt werden? Vor welchen Herausforderungen steht die gerade gestartete Unterkunft und was waren Gelingensbedingungen in der schon älteren GU? Wie lassen sich Menschen willkommen heißen, die von irgendwo zugeteilt wurden? Wie kann eine Kommune der „Pflichtaufgabe nach Weisung“ des Landes gerecht werden?
„Heute kann der Landkreis besser steuern, wer in welche Einrichtung kommt“
Thomas Irmer (SPD), Kreistagsabgeordneter
Antworten auf solche Fragen gibt es an einem Freitag im Mai. Die GU Pätz hat ihre Türen für Einwohnerinnen und Einwohner von Bestensee geöffnet. Fünf Führungen gibt es den ganzen Tag über, und Nachbarn, Interessierte, Gemeindevertreter und Kreistagsabgeordnete sind dabei, am Nachmittag auch Bürgermeister Roland Holm. Draußen stehen Kaffee und Kuchen bereit. Es kommen Wegbegleiter und Erstbewohner von früher. Früher, das war 2015/16, als der Landkreis große Not hatte, den Flüchtlingsstrom unterzubringen. Beim Kreistagsabgeordneten Thomas Irmer (SPD) weckt der Besuch in Pätz einige Erinnerungen an 2015. Damals habe es viele Konfliktsituationen unter den Bewohnern gegeben, erinnert er sich. Unterkünfte waren knapp, und es kamen viele Menschen an. „Heute kann der Landkreis besser steuern, wer in welche Einrichtung kommt“, sagt er.
An so manche hitzige Einwohnerversammlung möchte sich Thomas Irmer nicht gern erinnern. Die gab landkreis-weit, auch Drohungen gegen Amtsträger und Demonstrationen, auf denen nicht nur Einheimische gegen die Unterbringung protestierten, gehörten dazu. Schließlich gründete sich in Golßen der spätere Verein „Zukunft Heimat“, der heute als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft ist. Sein erster Vorsitzender Hans-Christoph Berndt ist heute Fraktionsvorsitzender der AfD im Landtag, die Brandenburger AfD wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft. Die Diskussionen von 2015/16 branden wieder auf, und auch Drohungen, symbolische Galgen und jede Menge Demonstrationen sind wieder da.
„Immer, wenn wir dachten, das Interesse geht zurück, kamen wieder neue Menschen“
Ute, Helferin im Sprechcafé KW
Es gab aber eben auch: Helferkreise mit Menschen, die versuchten, das notwendige Miteinander zu gestalten. Ute ist einer von ihnen. Sie ist zum Tag der offenen Tür nach Pätz gekommen, um für das Sprechcafé in Königs Wusterhausen zu werben: Sprechen, um die deutsche Sprache zu lernen, aber auch, um neue Freunde zu finden. Das Angebot gibt es seit dem großen Flüchtlingsstrom vor acht Jahren, es hat die Zeiten überdauert. „Immer, wenn wir dachten, das Interesse geht zurück, kamen wieder neue Menschen“, erzählt die Rentnerin. Dabei wäre es wichtig, dass auch jüngere Menschen zu den Engagierten stoßen. Fatina ist eine von ihnen. Die Syrerin und ihr Mann sind gerade eingebürgert worden, und vor der Ausländerbehörde wurden sie mit einem Picknick von ihren neuen deutschen Freunden überrascht.
Fatina war nach ihrer Flucht ebenfalls in Pätz untergekommen. Sechs Monate war sie dort, dann hatte sie eine Wohnung in Bestensee gefunden. „Das war damals wesentlich leichter als heute“, sagt sie. An die Zeit in Pätz habe sie „keine schlechten Erinnerungen“, erzählt Fatina. Sie habe in dieser Zeit viel gelernt, neue Freunde und vor allem Unterstützung durch Helfer und Ehrenamtler gefunden. Am Anfang habe sie sich kaum rausgetraut, erinnert sie sich. „Heute ist es besser, und die Frage ist: Habe ich mich daran gewöhnt oder auch die Mitmenschen?“ Inzwischen gebe es mehr Menschen mit Migrationshintergrund in Bestensee. Während Fatina erzählt, spricht Achmed mit den neuen syrischen Bewohnern in Pätz. Für sie gilt es nun, in einer neuen Umgebung zurechtzukommen, Deutsch zu lernen, Arbeit und eine Wohnung zu finden. Gerade eben haben sie noch in ihrem Zimmer gesessen und gegessen.
„Heute ist es besser, und die Frage ist: Habe ich mich daran gewöhnt oder auch die Mitmenschen?“
Fatina, Neu-Bürgerin aus Syrien
Die Herausforderungen fürs Ankommen sind groß. Angefangen bei den Vorhängen, die in den Zwei-Bett-Zimmern nicht vorhanden sind. Hier geht es nicht nur um ein bisschen mehr Privatsphäre, sondern um schlichten Sonnenschutz. Fotos dürfen wir nicht machen – wir haben uns am Tag der offenen Tür nicht zuvor als Presse angemeldet. Ohnehin braucht es nicht viel, um sich vorzustellen, wie das aussieht: Plattenbauzimmer, in das gerade zwei Betten hineinpassen, ein quadratischer Tisch und ein Spint mit abschließbaren Fächern. Die Duschen und WCs sind auf dem Flur, nur in den Familienzimmern sind sie integriert. Die Familienzimmer haben zwei verbundene Räume – aber notfalls werden diese auch mit vier bis sechs Männern belegt. Dazwischen gibt es auch Isolierzimmer – für Menschen mit ansteckenden Krankheiten oder in Fällen häuslicher Gewalt. Ausgestattet sind die Zimmer zudem mit Bettzeug, Handtüchern und je einem Geschirr-Set: Teller, Trinkglas, Tasse, Besteck, Schüsselchen, Pfanne, Kochtopf. Für weitere Dinge ist die Einrichtung auf Sachspenden angewiesen: vor allem Vorhänge, aber auch Kleidung, Spielsachen für drinnen und draußen, kleinere Möbel. Man solle die Sachen aber gegen einen kleinen Obolus an die Bewohner ausgeben, regt Fatina an, „dann hat das einen Wert“.
Der neue Träger, die DRK Flüchtlingshilfe Brandenburg gGmbH, fängt, was das Netzwerk vor Ort angeht, fast bei Null an. Der frühere Träger SBH ist nur noch Vermieter, die Helferkreise haben sich nach dem Aus der Unterkunft in Pätz im Dezember 2018 auf andere Unterkünfte konzentriert. „Wir sind dankbar für jede Info und Kommunikation“, sagt Sozialarbeiterin und Einrichtungsleiterin Franziska Gerstemeier. Die fließen am Tag der offenen Tür reichlich. Der Kreistagsabgeordnete Thomas Irmer (SPD) erinnert sich, dass es früher Brandschutzschulungen und Evakuierungsübungen gab, das könne man sicher mit der örtlichen Feuerwehr wiederholen. Auch die benachbarte Turnhalle sei früher zugänglich gewesen, weiß er noch. Man müsse mit dem Vermieter reden, ob das wieder möglich sei. Notfalls müssten das die Kreistagsabgeordneten auf den Weg bringen. Mit den unmittelbaren Nachbarn brauche es unbedingt einen Austausch über gegenseitige Rücksichtnahme – das habe es vor acht Jahren auch gegeben. Er habe jedenfalls eine lange E-Mail mit Anregungen an die Kreisverwaltung geschrieben, berichtet er einige Tage später. Gemeindevertreterin Annett Wolf (WIR!) empfiehlt den Kontakt zur Kleiderkammer im Mehrgenerationenhaus. Über die Bestenseer Facebookgruppe ließen sich sicher auch Helfer und Spenden akquirieren, hofft sie.
„Wenn die Küche nicht sauber ist, bleibt sie auch mal drei Tage geschlossen.“
Franziska Gerstemeier, Einrichtungsleiterin GU Pätz
An solches Erfahrungs- und Netzwerkwissen möchte Franziska Gerstemeier anknüpfen. Sie hat früher in der Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf gearbeitet, dann vertretungsweise in der GU in Gussow (Heidesee). „Ich kann mich gut durchsetzen“, sagt sie und zeigt das auf dem Rundgang auch immer wieder. „Wenn die Küche nicht sauber ist, bleibt sie auch mal drei Tage geschlossen.“ Sich Respekt verschaffen und die Menschen einbeziehen – das ist ihr Credo. Und so hat sie Geräte und Werkzeug besorgt, um nach dem Einzug der syrischen Männer mit ihnen gemeinsam den Hof zu säubern – mähen, wucherndes Grün zurückschneiden, fegen. Trotzdem liegt noch Moos auf den Platten – der Eindruck eines zwischenzeitlich verlassenen Ortes, er bleibt noch ein wenig. Die quietschblauen, niedrigen Fahrräder vor dem Eingang und die vier Kinderwagen im Flur zeugen jedoch davon, dass hier neues Leben eingezogen ist und weiter einzieht.
Bis zu 163 Plätze gibt es in der Unterkunft. Anderslautende Gerüchte zu Aufnahmekapazitäten weist Landrat Sven Herzberger (parteilos) zurück. Da würden Zahlen genannt, „die jenseits von Gut und Böse sind“, sagte er im jüngsten Kreistag. „Wir suchen uns die Flüchtlinge nicht aus“, fuhr er fort – man bekomme die Menschen aus der Erstaufnahme-Einrichtung zugewiesen. Bis zu zehn Tage im Voraus werde der Kreis darüber informiert, so die Kreisverwaltung. Auch, wer kommt, stehe dann erst fest. Seit einigen Monaten sind das in Brandenburg nur noch Menschen mit halbwegs aussichtsreicher Bleibeperspektive sowie Familien, alle anderen verbleiben in den Erstaufnahmen. Mit insgesamt 22 Einrichtungen im Landkreis sei eine „faire Verteilung“ gewährleistet, so der Landrat. Nun müsse man „die Lasten, die wir uns nicht aussuchen können, gemeinsam schultern“.
„Die jeweils aktuellen Informationen sind korrekt und können für die Weitergabe und sonstige Auskünfte verwendet werden“, informiert Sven Herzberger weiter. „Anderslautende Behauptungen führen zur Verunsicherung.“
Landrat Sven Herzberger
„Wir berichten regelmäßig über die Zahlen und den Stand zur Planung oder Umsetzung. Die jeweils aktuellen Informationen sind korrekt und können für die Weitergabe und sonstige Auskünfte verwendet werden“, informiert Sven Herzberger weiter. „Anderslautende Behauptungen führen zur Verunsicherung.“ Offensichtlich zielt genau darauf ein aktueller Flyer in Lübben ab, wo im dritten Quartal eine neue Unterkunft für rund 100 Geflüchtete eröffnen soll. Darauf wird verkündet, dass nun „offiziell bekannt“ sei, dass „vor allem junge arabische oder afrikanische Männer ins Containerdorf“ einziehen würden – ungeachtet der wiederholten Aussagen der Kreisverwaltung, dass erst kurz vor dem Einzug bekannt sei, wer kommen werde. Verantwortlich für den Flyer ist Clemens Krause aus Lübben, namensgleich zu einem Kandidaten der AfD-Liste für die Stadtverordnetenversammlung und den Kreistag. Der AfD-Kreisverband (KV) teilt mit, dass der Flyer nicht vom „KV AfD-LDS oder einer Untergliederung“ stamme.
Das war nicht die erste fremdenfeindliche Aktion in Lübben in diesem Jahr. Im Februar waren in Lübben Plakate verteilt worden, die sich gegen Migration richten. Eine Woche später wurde an einer Lärmschutzwand in der Parkstraße ein Galgen mit Frosch und einem rassistischen Wort aufgefunden. Nur einen Tag danach wurde an einem Brückenpfeiler die Aufschrift „Familie xxx wird brennen“ gefunden, wobei es sich um den Namen des Grundstückseigentümers für die Geflüchteten-Unterkunft handelt. Darunter stand eine Telefonnummer. In allen Fällen ermittelte der Staatsschutz. Später wurden Flugblätter mit dem Titel „Nein zum Containerdorf – Die Entscheidung ist hinter Deinem Rücken gefallen” verteilt. Darunter sind jede Menge Halb- und Unwahrheiten zur Kriminalität von Geflüchteten aufgeführt, es wird danach gefragt, ob der Staat die „volle Verantwortung für die Bürger und dessen Unversehrtheit” übernimmt, ob die Polizeipräsenz erhöht wird und was die Unterkunft kostet. Der Flyer endet mit der Aufforderung „Mache Dich stark für deine Heimat und sage Nein!”
Bereits vor über einem Jahr hat sich in Lübben die Bürgerinitiative „Unser Lübben“ gegründet – damals mit dem Zusatz „Wir wollen keine Containerdörfer“. Auch die damals entstandene in blaugrauem Farbton gehaltene Facebookseite heißt noch so, man protestierte gegen die in Lübben geplante GU in der Parkstraße. Damals gab es offene Unterstützung von der AfD: Moderation, Design, Technik – man half sich aus. Inzwischen hat die BI „Unser Lübben“ eine Liste für die Wahl zur Stadtverordnetenversammlung am 9. Juni aufgestellt. Sieben Menschen kandidieren, zudem steht ein weiteres Mitglied der BI auf der Liste der AfD.
Den Umschwung zu weiteren politischen Themen hatte die BI mit dem Start der Bauernproteste vollzogen. Wortreich zelebrierte sie den Zusammenschluss mit Handwerkern und Gewerbetreibenden „Hand in Hand“. „Fehlgeschlagene Migrationspolitik, und nun auch Landwirtschaftspolitik“ war das Thema einer Demo im Januar umschrieben. Die Forderungen bei den darauffolgenden Demos waren vielfältig und richten sich meist gegen die Bundespolitik. Inzwischen hat die BI eine eigene Internetseite, die sich farblich von der Facebookseite unterscheidet. In Schwarz-rot-gelb gibt sie sich als Friedensinitiative, denn man wolle nicht, „dass unsere Söhne und Enkel in Schützengräben sterben oder Bomben auf uns fallen...” Und auch wenn im Wahlprogramm der BI „Unser Lübben“ zur Kommunalwahl keine Rede davon ist, bleibt das Thema Asyl wichtig, wie regelmäßige Nachfragen in der SVV oder dem Kreistag sowie Demos belegen. Auch die Nähe zu zentralen AfD-Akteuren wird immer wieder offenbar.
Die „Ängste und Sorgen“ im Hinblick auf den Zuzug Geflüchteter, die die Lübbener BI immer wieder erwähnt: Sie sind den Mittenwaldern nur zu gut bekannt. Ebenfalls vor etwa einem Jahr gab es in Mittenwalde mehrere Demonstrationen und Kundgebungen, darunter von der AfD. Auch dort waren Zahlen in der Diskussion, die keine faktische Grundlage hatten. Es gab eine ziemlich hitzige Stadtverordnetenversammlung, es gab Beratungen zwischen Kommune, Träger, Arbeitgebern, Verbänden. Seit einigen Monaten ist Ruhe in Mittenwalde. Woran liegt das? – Das wollten wir von den Kandidierenden für das Bürgermeisteramt wissen. Alle vier sagen, dass die Ängste offenbar unbegründet, die Proteste geschürt waren. Manches müsse man aushalten, sagt die Amtsinhaberin Maja Buße. Die Unterbringung verlaufe in Mittenwalde geräuschlos. „Bedenken, die es am Anfang gab, haben sich nicht verwirklicht“, schätzt Mitbewerber Dirk Knuth ein. Negative Nachrichten zum Thema Asyl und Migration würden aufgebauscht, sagt seine Kontrahentin Martina Milhan. „Das Fremde ist manchmal ein bisschen unheimlich“, glaubt der vierte Kandidat Daniel Müller. Dadurch entstehe Angst, die sich allerdings als unbegründet erwies. Dennoch gebe es durchaus Verbesserungsbedarf in der Asylpolitik.
„Wir müssen auch auf die Menschen zugehen, dann werden sich viele Vorurteile in Luft auflösen.“
Daniel Müller, Bürgermeisterkandidat (parteilos) und Stadtverordneter von Mittenwalde
Die große Herausforderung bestehe nun darin, über Sprachvermittlung und Aufnahme in Vereine wie den Fußball-, Karnevals- oder Spielmannsverein und die Feuerwehr die Menschen weiter zu integrieren. Immer wieder würden Spenden und Informationen hingebracht, auch Termine mit dem Jobcenter gebe es vor Ort, berichtet Maja Buße. Nicht immer verlaufe die Arbeitsaufnahme erfolgreich. Aber viele Menschen hatten bereits mit dem Zuzug einen Job. Und es gebe genügend Arbeitgeber in der Stadt, die Mitarbeiter suchen, sagt Kandidat Dirk Knuth. Ob wirklich Integrationsarbeit geleistet werde, dessen ist sich Daniel Müller nicht so sicher – nicht nur in Bezug auf Migranten aus anderen Ländern, sondern auch aus den benachbarten Großstädten. Auch er sieht Potenzial in durch die Integration in Vereine. „Wir müssen auch auf die Menschen zugehen, dann werden sich viele Vorurteile in Luft auflösen.“
Mehr in Kontakt kommen, Scheu verlieren, miteinander reden – dazu sollte auch der Tag der offenen Tür in Pätz dienen. Was die Akzeptanz im Ort betreffe, da sei sie guter Dinge, sagt die DRK-Bereichsleiterin Constanze Kaden. Sie sei froh, dass zu diesem Tag der offenen Tür so viele Menschen gekommen seien, es habe einen offenen Austausch gegeben. Nicht immer seien Sorgen und Nöte ausgeräumt worden, „aber es ist gut, dass sie hier angesprochen werden konnten.“ Sie selbst habe so manchen Gedanken übermittelt bekommen, sagt Constanze Kaden, und habe ihrerseits bei manchen Gästen die Perspektive erweitern können. „Alle Gespräche endeten freundlich.“
INFO
Die bestehende Gemeinschaftsunterkunft in der Jahn-Straße in Lübben lädt am 22. Juni von 10 bis 16 Uhr zum Sommerfest ein – mit Kinderflohmarkt, Hüpfburg, Schminken, Torwandschiessen, Ponyreiten, Heuschoberbau und mehr. Eingeladen sind nach Angaben des Betreibers Kinder und Eltern aus der Gemeinschaftsunterkunft und aus der Umgebung. Um 11 Uhr und um 14 Uhr sind Führungen durch die Gemeinschaftsunterkunft möglich.