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Kat-Leuchtürme in Sicht!

[mit Update, 2.6.2025] Blackout, Überschwemmung, Großbrand: Im Fall der Fälle gehen in Brandenburg Katastrophenschutz-Leuchttürme in Betrieb. Deren Einrichtung ist in Dahme-Spreewald allerdings längst nicht abgeschlossen – anders als in anderen Landkreisen.

 

Von Dörthe Ziemer

 

Spätestens seit dem Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine und dem damals drohenden Gasmangel wurden ab 2022 bundesweit die Bemühungen verstärkt, Katastrophenschutz-Leuchttürme (kurz: Kat-Leuchttürme) einzurichten. Diese sollen Krisen- und Datenkommunikation leisten, Strom, Trinkwasser und Erste Hilfe bereitstellen, betroffenen Menschen Unterschlupf bieten und ihnen die Möglichkeit geben, Handys aufzuladen und Essen zu kochen. Grundsätzlich gilt: Die Leuchttürme werden erst im Bedarfsfall in Betrieb genommen, finden also in öffentlichen Gebäuden wie Turnhallen o.ä. Platz. Das Land Brandenburg hat den Landkreisen und Kommunen für die Einrichtung solcher Leuchttürme bis Ende 2024 rund 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Mehr als 300 sollen es brandenburg-weit werden. Oberspreewald-Lausitz ist Mitte April mit allen Leuchttürmen an den Start gegangen inklusive umfangreicher Informationen zu Funktionsweise und Standorten, ebenso wie Potsdam-Mittelmark oder Märkisch-Oderland.

 

20 Leuchttürme sollen es in Dahme-Spreewald werden. Dafür sind 2,6 Millionen Euro aus dem Brandenburg Paket in den Landkreis geflossen. Dabei sind für die Unterhaltung und Sicherstellung der Einsatzfähigkeit der Katastrophenschutzleuchttürme die Kommunen verantwortlich. Wie die Pressestelle des Landkreises informiert, seien sie inzwischen „technisch hergerichtet und funktionstüchtig“, entsprechende Materialien und Gerätschaften seien gemeinsam beschafft worden. Aktuell werde ein Einsatzsatzplan erstellt, der beschreibt, welche Maßnahmen wann bearbeitet werden müssen, um im Ernstfall einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. 


Geplante Standorte in Dahme-Spreewald:

Schulzendorf: Sporthalle in der Walther-Rathenau-Straße 

Mittenwalde: Mehrzweckhalle

Schönefeld: zwei Standorte (nicht näher benannt)

Lübben: Mehrzweckhalle „Blaues Wunder"

Königs Wusterhausen: Paul-Dinter-Halle & Rathaus

Amt Unterspreewald: Turnhalle am Schützenplatz in Golßen & Amtsverwaltung in Schönwalde 

Wildau: Volkshaus / Stadtverwaltung

Bestensee: Landkost-Arena

(andere Kommunen: keine Auskunft)


Doch noch ist es nicht überall in Dahme-Spreewald so weit, wie eine Wokreisel-Umfrage ergab. So sind Schulzendorf, Mittenwalde, Schönefeld, Königs Wusterhausen, Lübben, das Amt Unterspreewald und Wildau derzeit dabei, die Leuchttürme einzurichten und auszustatten. Die anderen Kommunen haben auf unsere Anfrage nicht geantwortet. In Wildau gebe es derzeit Lieferschwierigkeiten bei dem Aggregat zur Notstromeinspeisung im Volkshaus, informiert Thomas Handrick vom Bereich Zentrale Dienste/Organisation. Die Stadt habe für den Ernstfall Feldbetten, Infrarot-Heizkörper, Mikrowellen, Geräte zur Erwärmung von Babynahrung und mehr angeschafft. Satelliten-Telefone seien durch Star-Link-Koffer ersetzt worden, durch die eine Internetverbindung hergestellt werden kann.

 

In Lübben werde die entsprechende Ausstattung derzeit angeschafft, informiert Bürgermeister Jens Richter. Ein Mitarbeiter sei damit beschäftigt, die Vollständigkeit der Materialien zu überprüfen. Ferner stehe die Prüfung an, ob die elektrisch betriebenen Geräte funktionsfähig sind. In Mittenwalde erfolgen derzeit die letzten Abstimmungen zur Stromeinspeisung, teilt Mareike Schulze, Amtsleiterin Ordnung und Sicherheit, mit. Die Stadt Königs Wusterhausen arbeitet derweil an der personellen Besetzung der beiden Leuchttürme. „Sobald das erforderliche Personal vollständig vorhanden ist, wird dieses geschult und auf die Aufgaben an den Leuchttürmen vorbereitet“, teilt der zuständige Dezernent Lars Thielecke mit. „In Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Königs Wusterhausen werden Alarmierungsketten sowie Einsatzabläufe erarbeitet und im Einsatzfall koordiniert.“

 

Bürgerinformation geplant: präventiv und im Notfall

Bleibt die Frage, wann und wie die Bürger davon erfahren – vorbeugend und im Ernstfall. Die Kommunen wollen, sobald die Leuchttürme funktionstüchtig sind, die Bevölkerung informieren – teils in Broschüren, teils über Aushänge oder in Amtsblättern. Königs Wusterhausen hatte bereits im Amtsblatt vom Dezember 2022 erste Infos gegeben. Der Landkreis selbst erteile keine Auskunft, informiert die Pressestelle, „da es sich bei diesen Objekten um schützenswerte Einrichtungen der kritischen Infrastruktur der Städte, Gemeinden und Ämter handelt.“ Über die Veröffentlichung der Standorte entscheiden die örtlichen Kommunen demnach selbst. In einer Pressemitteilung vom September 2024 hatte es indes geheißen, dass über „Standorte, Fähigkeiten und Einsatzszenarien der Katastrophenschutz-Leuchttürme“ die untere Katastrophenschutzbehörde des Landkreises informiere. Auf erneute Nachfrage teilte die Pressestelle inzwischen mit, dass dies zutreffend sei, nur das Datum sei unbekannt. Auch die Kommunen setzen neben ihren eigenen Medien auf übergeordnete Kommunikationswege. Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis habe bei der bisherigen Einrichtung der Leuchttürme gut funktioniert, sagen sie einhellig.

 

Im Falle eines Falles hängt es dann vom jeweiligen Ausmaß der Katastrophe ab, auf welchen Kanälen die Bevölkerung informiert wird. Von der Push-up-Nachricht auf dem Handy oder Aushänge, die notfalls via Fahrradkurier verteilt werden, über Sirenen und Lautsprecherdurchsagen bis hin zu Satellitentelefonen und Radio oder Internet ist alles geplant. Darüber entscheiden die jeweiligen Krisenstäbe aus Verwaltung und Feuerwehren vor Ort in Abstimmung mit dem Landkreis. „Eine Katastrophe kann nur der Landrat oder ein von ihm Beauftragter ausrufen“, darauf weist Solveig Schuster, Pressesprecherin der Gemeinde Schönefeld, hin.

 

Kosten für Unterhaltung bei den Kommunen

Was die Kosten betrifft, so wurde zwar die Ausstattung und Einrichtung vom Land übernommen, die Folgekosten aber bleiben den Kommunen überlassen. Die Bereitstellung des Raumes ist dabei der kleinste Posten, da es sich meist um kommunale Gebäude handelt. Doch wie viel Personal am Ende an der Unterhaltung hängt, ist vielen Kommunen derzeit unklar. Schönefeld rechnet mit einem vierstelligen jährlichen Betrag, sagt Solveig Schuster. Marco Kehling, Amtsdirektor im Amt Unterspreewald, spricht von überschaubaren Kosten. „Das Personal wird hauptsächlich durch die ehrenamtlichen Feuerwehren des Amtes gestellt“, teilt er mit. „Die Leuchtturmobjekte bieten auch für eventuell notwendig werdende Maßnahmen im Amtsbereich wie Evakuierungen o.ä. einen großen Vorteil.“ Als Hochschulstadt arbeite Wildau mit der Technischen Hochschule im Projekt „Reskon“ (Stärkung der Resilienz von Behörden) zusammen, so Thomas Handrick. Dabei entstünden „nützliche und zeitgleich entlastende Synergien“.

 

Unterschätzt: Koordination von Menschen, die spontan helfen wollen

Was in Katastrophenfällen immer wieder unterschätzt wird, ist der Aufwand der Koordination von Spontanhelfenden. Darauf weist eine Analyse des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) vom Januar 2025 hin, die den Stand der Einrichtung der Katastrophenschutz-Leuchttürme bilanziert. Eine „frühzeitige systematische Einbeziehung der Bevölkerung in die Planung oder die Umsetzung“ der Leuchttürme finde nur in einzelnen Fällen statt. „Auch eine mögliche Koordination oder Integration von Spontanhelfenden im Ernstfall wird nur selten in Betracht gezogen“, heißt es dort weiter. 

 

Genau dieses Thema hatte eine Tagung des Netzwerks Bevölkerungsschutz im Jahr 2022 in Wildau in den Blick genommen: Gerade im Krisenfall gibt es viele Hilfsangebote aus der Bevölkerung innerhalb kürzester Zeit – materieller, aber auch immaterieller Art. Die Bereitschaft, spontan zu helfen, ist immer wieder groß und es stellt sich die Frage, wie sich Struktur in eine Flut der Hilfsbereitschaft bringen lässt. „Menschen in der Verwaltung kennen Strukturen, die Helfer kennen diese nicht“, beschrieb Stefan Voßschmidt, Referent beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), damals das Problem. Auch der rechtliche Rahmen müsse mitbedacht werden: Welche Absicherung gibt es im Falle eines Unfalls der Helfenden? Wie wird mit Verdienstausfall umgegangen? Immer wieder kommt es deshalb zu Situationen, in denen die Helfenden bereitstehen und nicht verstehen, dass Hilfe und Hilfsgüter nicht schneller ankommen.

 

Ausstattung von Krankenhäusern & Selbstvorsorge

Zur Frage, wie gut Krankenhäuser für den Ernstfall gerüstet sind, gab es kürzlich im Kreistag eine Auskunft auf Anfrage von Marco Weinowski (AfD). Demnach haben die beiden Häuser des Klinikums Dahme-Spreewald in Lübben und Königs Wusterhausen ein Notstromaggregat, das innerhalb weniger Sekunden anspringe, informierte Dezernent Stefan Klein. Die Stromversorgung sei für mindestens 48 Stunden gesichert, die Notfallpläne seien in den beiden vergangenen Jahren aktualisiert worden, Alarm- und Einsatzpläne würden regelmäßig übersandt. Auch im Brand- und Katastrophenschutzzentrum seien Notstromaggregate vorhanden.

 

Nicht zuletzt steht die Frage, wie sich jeder persönlich für den Ernstfall rüsten kann: Was sollte man zu Hause haben, wenn kein Strom mehr da ist, und wie viele Lebensmittelvorräte sind sinnvoll? Dazu gibt eine Broschüre des BBK samt persönlicher Checkliste Auskunft. Darin sind sinnvolle Mengen an haltbaren Lebensmitteln und sonstige Utensilien, die man vorrätig haben sollte, aufgelistet. Mit entsprechenden Mengen könnten sich die berühmten Hamsterkäufe, die es zu Beginn der Corona-Pandemie gab, etwa bei Toilettenpapier oder Nudeln, in Grenzen halten. Auch der Landkreis stellt auf seiner Seite zum Katastrophenschutz Informationen zur privaten Vorsorge und zum Verhalten im Katastrophenfall sowie Ansprechpartner für Hilfsleistungen zur Verfügung. Nur offizielle Informationen zu Standorten und Funktionsweisen von Katastrophenschutz-Leuchttürmen – die gibt es in Dahme-Spreewald noch nicht.

Fotoserien

Kat-Leuchttürme in Dahme-Spreewald (MO, 02. Juni 2025)

Der Landkreis Dahme-Spreewald hat am 2. Juni die Ausstattung eines Katastrophenschutz-Leuchtturmes (Kat-Leuchtturm) vorgestellt. Für insgesamt 20 Leuchttürme in Dahme-Spreewald wurden Netzersatzanlagen für Gebäude und Feuerwehren, Starlink-Koffer für Internetverbindungen via Satellit mit Solarmodulen in Taschenform, Wasserkocher, Campingkocher, Mikrowellen, Erste-Hilfe-Sets, Heizungsanlagen, mobile Diesel-Tankstellen und stromlose Taschenlampen angeschafft. Diese werden nun an die Kommunen übergeben, gelagert und im Ernstfall in Turnhallen, Verwaltungsgebäuden oder Dorfgemeinschaftshäusern aufgebaut.

 

Die 20 Kat-Leuchttürme, betonten Ordnungsamtsleiter Andreas Schleicher und Kreisbrandmeister Christian Liebe, stünden lediglich als erste Anlaufstellen bereit. Mit der Ausstattung könne nicht die gesamte Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden. Auch Betreuungseinrichtungen wie Seniorenheime und Pflegestationen müssten selbst dafür sorgen, im Ernstfall gerüstet zu sein.

Es wird empfohlen, dass sich Menschen ebenfalls mit haltbaren Lebensmitteln, Hygiene-Artikeln, Kerzen und Wasser bevorraten und diese Vorräte regelmäßig austauschen. Eine mögliche Bevorratung wurde als Beispiel aufgebaut. 

Ende Juni werde eine Liste mit allen Kat-Leuchttürmen im Landkreis im Internet verfügbar sein, kündigte die Verwaltung an. Sie werde über die Medien des Landkreises und der Kommunen kommuniziert. 

Urheberrecht:

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Mi, 21. Mai 2025

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