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Mehr Regionales auf die Teller

Was kommt auf den Teller? Wie und wo wird es produziert und angeboten? Was essen wir da eigentlich? Und welche Rolle spielt der Landkreis Dahme-Spreewald dabei? Das diskutierten kürzlich die Fachausschüsse.

 

Von Andreas Staindl

 

Für Heiko Terno und Sascha Philipp spielen diese Fragen offenbar eine große Rolle. Die Vorsitzenden des Ausschusses für Bauen, Landwirtschaft und Umwelt und des Ausschusses für Wirtschaft, Tourismus, Kreisentwicklung und Mobilität haben ihre Gremien kürzlich gemeinsam tagen lassen und sich Experten dazu eingeladen. „Regionale Wirtschaft ist wichtig für beide Gremien“, sagt Heiko Terno (CDU/Bauern/FDP/StdD). Erzeuger spielen dabei eine besondere Rolle. Sie produzieren die Nahrungsmittel, die schließlich auf den Tellern landen. 

 

„Rinder, die einmal weg sind aus unserem Bundesland, kommen nur selten als Fleisch zurück.“
Heiko Terno (Bauern), Ausschussvorsitzender

 

Doch funktioniert die regionale Kette vom Feld zum Endverbraucher? In Ansätzen ja, jedoch längst nicht optimal, wie Kai Rückewold sagt. Der Geschäftsführer des Verbandes zur Förderung des ländlichen Raums in der Region Brandenburg-Berlin (pro agro e.V.) verweist darauf, dass nicht alle Erzeuger in Europa die gleichen Bedingungen und es regionale Produzenten deshalb schwer haben. Zudem haben ihm zufolge nicht alle großen Handelsketten Interesse an regionalen Produkten. Erschwerend komme hinzu, dass Brandenburg kaum noch über eigene Schlachthöfe für Rinder verfügt, wie Heiko Terno sagt: „Rinder, die einmal weg sind aus unserem Bundesland, kommen nur selten als Fleisch zurück.“ Wenn die großen Märkte nicht wollen, könnten Verkaufsautomaten eine Lösung sein? Als Unterstützung ja, aber nicht für die flächenmäßige Versorgung der Bevölkerung, wie Kai Rückewold sagt. 

 

Sascha Philipp (SPD/Grüne/Linke/WfKW/BIS) regt deshalb an, Wertschöpfungsketten im Landkreis aufzubauen und zu stärken. Die Voraussetzungen sind gut: Etwa 35 Prozent der Flächen werden ökologisch bewirtschaftet im Landkreis Dahme-Spreewald, wie Michael Wimmer von der Fördergemeinschaft ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg e.V. (FÖL) sagt. Dahme-Spreewald ist ihm zufolge damit Spitzenreiter im Land Brandenburg: „Aus diesem Pfund kann man ordentlich was machen.“ Zumal das Land Brandenburg mit seinem Bio-Anteil deutlich über dem Bundesdurchschnitt liege. „Der Bio-Markt wächst“, sagt Michael Wimmer. Auch, weil Bio-Produkte gezielt in der Gemeinschaftsgastronomie platziert würden – in Schulen, Kitas, Krankenhäuser und Mensas etwa. 

 

Die Speiseräume GmbH kümmert sich darum. Das Forschungs- und Beratungsunternehmen im Bereich der kommunalen Ernährungspolitik hat das Projekt „Kantine Zukunft Brandenburg“ durchgeführt. Ziel war es, Küchenteams zu beraten, zu unterstützen sowie Bio- und regionale Produkte einzusetzen und damit die Speisenqualität in Brandenburger Kantinen zu steigern. „Der Schlüssel liegt in der Küche“, sagt Olga Graf von der Speiseräume GmbH und ergänzt: „Es gibt jetzt auch den Beruf des Küchentrainers.“ Das Projekt „Kantine Zukunft“ lief von März 2023 bis Dezember 2024 und wurde mit jährlich 600.000 Euro vom Land Brandenburg gefördert. 29 Einrichtungen haben landesweit mitgemacht, wie Olga Graf sagt. „74 stehen noch auf der Warteliste. Der Bedarf ist riesig, das Projekt hat Zukunft. Doch es gibt aktuell keine Finanzierung, Mitarbeiter mussten entlassen werden.“ Sie bedauert das, denn „Brandenburg ist unser Leuchtturm als Flächenland“. 

 

„Es kann auch im Landkreis Dahme-Spreewald gelingen, über Gemeinschaftsverpflegung auf regionale Produkte aufmerksam zu machen.“
Michael Wimmer, Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau

 

Sascha Philipp hat „gute Erfahrungen mit dem Projekt“, vor allem „mit dem leckeren Essen“. Er würde die Idee gerne in „die regionale Kette einbringen“. Michael Wimmer bestärkt ihn, sagt: „Die Einrichtungen sind scharf auf regionale Produkte. Es kann auch im Landkreis Dahme-Spreewald gelingen, über Gemeinschaftsverpflegung auf regionale Produkte aufmerksam zu machen. Das ist ein riesiger Markt.“ Für Aufmerksamkeit kann ihm zufolge auch das Kampagnen-Siegel „Bio Brandenburg“ sorgen. Bio-Lebensmittel aus Brandenburg – geprüft und echt vom Hof bis ins Regal – „ein Wettbewerbsvorteil für regionale Erzeuger“, wie Michael Wimmer sagt. 

 

„Wenn das Qualitätssiegel für die öffentliche Verpflegung immer wichtiger wird, springt auch der Handel auf“, so der FÖL-Chef. In Berlin liegt der Anteil von Bio an der Schulverpflegung Michael Wimmer zufolge bei über 50 Prozent. Das kann seiner Ansicht nach im Land Brandenburg ebenfalls funktionieren – „und auch der Landkreis Dahme-Spreewald sollte seine Chance beim Schopfe packen“. Die Vergabe öffentlicher Verpflegung an Bio zu knüpfen, könne eine Vorbildwirkung haben. Michael Wimmer könnte sich einen Anteil von 15 Prozent Bio vorstellen – „durchaus auch mit leichten Zwang. Entsprechende Ratsbeschlüsse sind wichtig und nötig“. Der Spreewald habe für ihn durchaus „die Chance, Ökomodellregion zu werden. Die Bedingungen hier sind ideal.“ 

 

Wie regionale Produkte, und ob mehr davon, auf die Teller kommen, darüber sollen jetzt die einzelnen Fraktionen des Kreistags diskutieren. „Die Umsetzung braucht Geduld und Hartnäckigkeit“, sagt Michael Wimmer. 

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Veröffentlichung

Do, 06. März 2025

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