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Unterschiedlicher Blick auf Fachkräfte

Der letzte Wahlkreisel hätte mit den Themen medizinische Versorgung und Kultur entspannt verlaufen können, doch es gab einigen Schlagabtausch, auch mit dem Publikum. Aufhänger war das Thema Fachkräftemangel.

 

Von Andreas Staindl

 

Der Wahlkreisel für die Wahlen des neuen Kreistags des Landkreises Dahme-Spreewald am 9.Juni dieses Jahres ist Geschichte. Die fünfte und letzte Ausgabe fand zu Wochenbeginn in Lübben statt. Und wie schon während vergangener Auflagen war das Interesse vor Ort überschaubar. Etwa 35 Bürgerinnen und Bürger wollten dabei sein und hören, was die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der Parteien oder Wählervereinigungen zu sagen haben. Platz für viel mehr Gäste wäre im Wappensaal gewesen. Dörthe Ziemer, Gründerin des Online-Magazin Wokreisel – dem Veranstalter des Wahlkreisels –, hat auch diese fünfte Gesprächsrunde moderiert. Elf Bewerberinnen und Bewerber des Wahlkreises V (Heideblick, Lübben, Luckau, Lieberose/Oberspreewald) für den neuen Kreistag hätten dabei sein können, acht waren schließlich anwesend. Als Themenschwerpunkte hatte Dörthe Ziemer diesmal die medizinische Versorgung sowie die Kultur gesetzt. 

 

 

Zu Beginn wurde ausgelost, wer zu welchen Themen Stellung beziehen durfte. Klar war, dass die medizinische Versorgung das größere Reizthema sein würde. Die Situation gerade im ländlichen Raum ist katastrophal. Hausärzte fehlen, einen Termin beim Facharzt zu bekommen ist wie Goldstaub. Medizinisches und pflegerisches Personal wird händeringend gesucht. Mit medizinischen Versorgungszentren (MVZ) etwa soll gegengesteuert, sollen Kompetenzen und Ressourcen gebündelt  werden. Zudem wurde ein ärztliches Weiterbildungsnetzwerk im Landkreis Dahme-Spreewald gegründet. Doch reicht das? Was kann der neue Kreistag tun, um die Situation zu verbessern? Welche Ideen würden die Kandidatinnen und Kandidaten einbringen, wenn sie gewählt werden? 

 

Woher kommen Fachkräfte und welche Willkommenskultur brauchen sie?

Hans-Christoph Berndt (AfD) nannte gleich eine Vielzahl an Problemen, die zur katastrophalen Situation der medizinischen Versorgung geführt haben, die der Kreistag aber kaum lösen kann. Etwa immer höhere bürokratische Hürden, Abwanderung von Ärzten aus Deutschland – ihm zufolge 2000 pro Jahr – , enorme Einwanderung nach Deutschland, vor allem aber, dass „hunderttausende junge Menschen in Deutschland nichts machen – keine Ausbildung, keine Arbeit, einfach nichts“. Da müsse man ansetzen, wenn man über Fachkräftegewinnung redet. „Mit der jetzigen Politik werden wir das Fachkräfteproblem nicht lösen, im Gegenteil. Die Art der Zuwanderung treibt Fachkräfte weg, weil die Lebensbedingungen in Deutschland immer schlechter werden“, sagte er. In der Moderation verwies Dörthe Ziemer auf eine Untersuchung, laut der vor allem Hochqualifizierte aus dem Ausland die Bundesrepublik wieder verlassen, weil die Willkommenskultur „katastrophal“ sei.

 

Die Moderatorin fragte deshalb, welchen Beitrag die (künftigen) Kreistagsabgeordneten leisten wollten, damit Fach- und Arbeitskräfte im Kreis gut ankommen können. Sie berichtete beispielsweise von einer Afghanin, die vor einigen Jahren in den Landkreis gekommen und hier zur Schule gegangen ist, eine Ausbildung gemacht hat und nun als Krankenschwester arbeitet. Dass mit den Zuwanderern qualifizierte Arbeitskräfte ins Land kommen, die das Problem auch im medizinischen Bereich lösen könnten, sieht Hans-Christoph Berndt nicht: „Das ist eine Illusion. Die meisten von ihnen helfen uns nicht, sondern binden zusätzliche Fachkräfte.“ Er ist zudem skeptisch, ob die Anwerbung von Arbeitskräften im medizinischen und pflegerischen Bereich aus anderen Ländern der richtige Weg ist: „Wir dürfen diese Länder nicht ausbluten und ihnen die Leute wegnehmen. Besser ist es, wir bilden unsere eigenen Fachkräfte aus.“ Er würde zudem die Anreize für Ärzte erhöhen, etwa höhere Stipendien, und ihnen eine Wohlfühlatmosphäre im Landkreis schaffen. 

 

 Runde 1 (v.l.) Manuel Pape, Ilka Gelhaar-Heider, Olaf Schulze,  Hans-Christoph Berndt. Foto: Karen Ascher

Runde 1 zum Thema medizinische Versorgung (v.l.): Manuel Pape, Ilka Gelhaar-Heider, Olaf Schulze,  Hans-Christoph Berndt. Foto: Karen Ascher

 

Für Ilka Gelhaar-Heider (Die Linke) sind MVZ „eine Lösung. Lübben hat vier von unterschiedlichen Trägern.“ Die Telemedizin ist ihr zufolge durchaus ein Ansatz, die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern – „doch erst für die künftige Rentnergeneration. Die heutigen älteren Leute kommen damit nicht zurecht“. Manuel Pape (BVB/Freie Wähler) nähert sich dem Thema Fachkräfte im Gesundheitsweisen und in der Pflege mit einer Idee: „Wir sollten im Kreis eine Art Freiwilligendienst diskutieren und etablieren. Junge Leute könnten – wie früher die Zivildienstleistenden – Helfertätigkeiten ausführen und mit ihrem Engagement der Gesellschaft etwas zurückgeben. Und wir sollten darüber nachdenken, die Stipendien für künftige Ärzte und damit die Attraktivität der medizinischen Ausbildung zu erhöhen.“ 

 

Olaf Schulze (CDU) zufolge bleibt die Zahl der Medizin-Absolventen „seit Jahren gleich. Jedoch spielt die ‚Work-Life-Balance‘ auch bei Ärzten eine immer größere Rolle.“ Der Wunsch, Arbeit und Privatleben ins Gleichgewicht zu bringen, führe ihm zufolge dazu, dass ein Arzt, der in den Ruhestand geht, von mehreren jungen Ärzten ersetzt werden muss, um die gleiche Anzahl Patienten zu betreuen. Und er verweist noch auf eine andere Entwicklung: „Ich kenne viele Leute, die ihr Medizinstudium in anderen Ländern absolvieren. Sie kommen vielleicht zurück, wenn sie ein attraktives Umfeld in Deutschland vorfinden. Wir als Kreis könnten gute Rahmenbedingungen mit fördern. Und wir müssen die verschiedenen MVZ der Region verbinden. Die Kommunen müssten sich finanziell beteiligen und so helfen, dass sich Ärzte bei uns ansiedeln.“ 

 

Der Handlungsbedarf ist hoch, Olaf Schulze zufolge fehlen zehn Hausärzte allein im Süden des Landkreises Dahme-Spreewald. Für Fachkräfte aus dem Ausland ist er durchaus offen, sagt allerdings: „Wir müssen dafür sorgen, dass sie sich ein Leben mit Familie bei uns aufbauen können, Kita- und Schulplätze zur Verfügung stellen, ein attraktives Freizeitangebot bereithalten. Dafür muss unser Lotsensystem für alle Bereiche verstärkt werden.“ Für Manuel Pape sind für Ausländer zudem deutsche Sprachkenntnisse wichtig, um als Fachkraft arbeiten zu können. Er weiß jedoch aus Erfahrung: „Viele Leute aus anderen Ländern warten oft sehr lange auf einen Sprachkurs, das ist ein Hindernis für die Bewältigung des Fachkräftemangels.“ Hilfreich sei in jedem Fall, wenn etwa Nachbarn Ausländer in ihre Gemeinschaft aufnehmen: „Das baut Schranken ab.“ 

 

Hans-Christoph Berndt erinnert daran, dass sich Zuzügler in anderen Ländern auch selber um den nötigen Spracherwerb bemühen und sagt: „Warum sollen wir ihnen die deutsche Sprache beibringen? Wer etwa erreichen will, schafft das aus eigner Kraft. Das ist kein Rassismus, das ist Realität.“ Ilka Gelhaar-Heider bringt ein aus ihrer Sicht positives Beispiel ins Spiel, wo sichtbar wird, dass sich Hilfe lohnt: „Das Asklepios Fachklinikum in Lübben betreut sehr intensiv Fachkräfte, die sie auf den Philippinen angeworben haben. Diesem Beispiel könnten andere Einrichtungen folgen.“ 

 

Wie lässt sich die Pflege im Landkreis verbessern?

Und wie sieht es mit der Pflege aus? Wo klappt die gut im Landkreis? Manuel Pape würde auch hier wieder auf den Freiwilligendienst setzen, sagt: „Junge Leute könnten ein Jahr lang in Krankenhäusern und Heimen helfen.“ Olaf Schulze sieht den Landkreis für den Pflegebereich für „nicht zuständig. Wir können aber Vernetzungen anbieten. Und wir sollten über Anreize für pflegende Angehörige nachdenken.“ Hans-Christoph Berndt macht darauf aufmerksam, dass „immer mehr Menschen alleine leben. Nachbarschaftshilfe wäre eine Lösung.“ 

 

Welche Entwicklung nimmt die Kultur in fünf Jahren?

Für die zweite Runde wurden die Kandidatinnen und Kandidaten gewechselt. Kultur stand jetzt im Mittelpunkt – selten ein Wahlkampfthema, doch reizvoll, auch, weil es immer mit Menschen einer Region zu tun hat. Wie verändert sich Kultur im Landkreis Dahme-Spreewald während der nächsten fünf Jahre? „Kultur ist ein Türöffner“, sagt Nadine Graßmel (SPD). „Wir haben es während der Corona-Zeit gemerkt: Ohne Kultur wird es still. Der Landkreis muss Kultur immer gut fördern und Veranstaltungen wie die Aquamediale und den Tag des offenen Ateliers beispielsweise unbedingt fortsetzen.“ Carsten Peters (Stimme der Dörfer) wäre schon „froh, wenn wir aktuelle kulturelle Angebote auch in fünf Jahren noch haben“. Er hat vor allem die kleinen kulturellen Einrichtungen wie etwa das Schulmuseum in Schwarzenburg (Heideblick) im Blick. Und er wünscht sich, dass der Kreis neben der Kultur „auch weiterhin den Sport fördert, sein finanzielles Engagement noch ausbaut, denn Sport macht und hält gesund“.

 

 Runde 2 zum Thema Kultur (v.l.): Nadine Graßmel, Uwe Vogt, Carsten Peters, Lothar Treder-Schmidt. Foto: Karen Ascher

Runde 2 zum Thema Kultur (v.l.): Nadine Graßmel, Uwe Vogt, Carsten Peters, Lothar Treder-Schmidt. Foto: Karen Ascher

 

Für Lothar Treder-Schmidt (B90/Grüne) ist „Kultur sehr vielseitig, beinhaltet etwa auch Baukultur“. Auch er plädiert dafür, Vereine weiterhin zu fördern, er sagt zudem: „Kultur muss in die Schulen. Und wir dürfen die Jugendlichen während ihrer Freizeit nicht vergessen. Sie brauchen Räume und Feierorte, jedoch nicht immer nur Turnhallen.“ Uwe Vogt (Unabhängige Bürgerliste/UBL) ist Realist, sagt: „Man kann sich viel wünschen, doch die Praxis sieht anders aus. Die Wirtschaft läuft nicht wie gewünscht. Zudem ist Kultur eine freiwillige Sache. Ohne entsprechende Wirtschaftsleistung gibt es kein Geld für mehr Kultur.“ Er spricht sich für eine Leistungsförderung von Kulturschaffenden im Kreis aus – „auch Vereinsförderung ist wichtig“. 

 

Was braucht für den Erhalt der sorbischen/wendischen Sprache und Kultur?

Wie blicken Bewerberinnen und Bewerber für den Kreistag auf sorbisch-wendische Erbe in der Region, insbesonder auf den Erhalt der Sprache? „Es ist Kulturgut und Teil unserer Geschichte“, sagt Uwe Vogt. „Die Förderung der sorbischen Sprache etwa im Amt Lieberose/Oberspreewald macht mir Mut.“ Lothar Treder-Schmidt lässt keinen Zweifel daran, dass der Landkreis Dahme-Spreewald „Sorbengebiet ist. Hier liegen unsere Wurzeln“. Menschen der Region, die sich mit der sorbischen Sprache schwertun, ermutigt er: „Es ist gut, mehrere Sprachen zu können. Es muss nicht immer Englisch sein.“ Und er wünscht sich, dass „sorbisch nicht abwertend, sondern als etwa Hochwertiges betrachtet wird“. 

 

Carsten Peters erinnert daran, dass sorbische Kultur in zahlreichen Orten auch heute noch gelebt wird wie etwa Osterfeuer und Eierrollen (Waleien) in Walddrehna (Heideblick) – früher Wendisch Drehna. Nadine Graßmel macht auf den Film „Bei uns heißt sie Hanka“ aufmerksam, der vor wenigen Wochen seine Premiere feierte und sich auf die Suche nach den Wurzeln und der sorbischen Identität macht. Und sie brachte eine Botschaft der Sorbenbeauftragten des Landkreises Dahme-Spreewald mit: „Brauchtum ist lebendiger denn je im Kreis.“ 

 

Wie wollen die Kandidierenden die politische Kultur mitgestalten?

Gibt es auch eine politische Kultur? Lothar Treder-Schmidt erlebe im Kreistag und als Stadtverordneter in Luckau „eine gute politische Kultur. Wir arbeiten gemeinsam an Themen, es geht immer um die Sache. Wir zanken uns nicht, sondern ringen um die beste Lösung. Unser Ziel ist es, einen Kompromiss zu finden“. Im Baubereich etwa würde er sich jedoch „mehr Gespräche auf Augenhöhe wünschen“. Zur politischen Kultur gehört für Carsten Peters auch, dass „der Kreistag das Ohr an der Masse hat. Das fehlt mir bisher für die Dörfer, deshalb kandidiere ich für den Kreistag, um auch den kleinen Orten eine Stimme zu geben“. 

 

Nadine Graßmel setzt in der politischen Kultur auf ein „gutes Miteinander, Diskussionen auf Augenhöhe und darauf, niemanden auszugrenzen“. Die politische Kultur ist manchmal auch anstrengend, „doch man darf sich nicht wegducken“, sagt Uwe Vogt. „Ich bin offen für Probleme der Leute und gut geschult im Umgang mit ihnen.“ Kein Verständnis hat er dafür, dass etwa Wahlplakate abgerissen und zerstört werden, wie er es aktuell erlebe. 

 

 Alle Teillnehmenden im Wahlkreis 5 (v.l.): Ilka Gelhaar-Heider, Nadine Graßmel, Manuel Pape, Uwe Vogt, Carsten Peters, Olaf Schulze, Lothar Treder-Schmidt, Hans-Christoph Berndt. Foto: Karen Ascher

Alle Teillnehmenden im Wahlkreis 5 (v.l.): Ilka Gelhaar-Heider, Nadine Graßmel, Manuel Pape, Uwe Vogt, Carsten Peters, Olaf Schulze, Lothar Treder-Schmidt, Hans-Christoph Berndt. Foto: Karen Ascher

 

Der Wahkreisel bietet immer auch den Besuchern Gelegenheit, den Kandidatinnen und Kandidaten Fragen zu stellen. Diesmal ging es beispielsweise um die Förderung von Talenten im Kulturbereich, insbesondere in der Literatur: Was läuft schon und welche neuen Ideen gibt es? Lothar Treder-Schmidt versteht die Frage als „Anregung für den nächsten Kreistag, über Wettbewerbe für Talente nachzudenken“. Hans-Christoph Berndt zufolge müsste die Talentsichtung und erste Förderung „in Schulen stattfinden. Der Kreis könnte einen geeigneten Preis schaffen“. Olaf Schulze erinnert daran, dass es etwa schon Lesewettbewerbe in Schulen gibt – dem Ort, wo ihm zufolge die Förderung von Talenten auch hingehört. Nadine Graßmel zufolge werden Talente schon heute vor allem in Vereinen gefördert, „die eine tolle Kinder- und Jugendarbeit machen“. 

 

Nochmal das Thema: Fachkräfte...

Auch die Frage nach Fachkräften, und ob man diese anderen Ländern nicht wegnehme, wurde aus den Besucherreihen angesprochen. „Wir bilden die jungen Leute doch oft nur zu Fachkräften aus, bevor sie wieder in ihre Heimatländer zurückkehren“, sagt Olaf Schulze. Flüchtlinge, etwa aus Syrien, kann man nach der Ausbildung in Deutschland nicht einfach in ihre Heimat zurückschicken, merkte Lothar Treder-Schmidt an. „Diesen Menschen hier Arbeit zu geben, ist nichts Unvernünftiges. Sie arbeiten oft in Jobs, die Leute von hier nicht wollen, und Steuern zahlen sie auch noch.“ Diese Leute sind für Hans-Christoph Berndt auch „kein Problem. Doch es gibt zu viele junge Menschen, die nichts machen“. Für geflüchtete Fachkräfte bricht Ilka Gelhaar-Heider eine Lanzet: „Flüchtlinge müssen erst einmal in Arbeit kommen. Das gelingt trotz hervorragender Ausbildung oft nicht gut. Da müssen wir schneller werden.“ Sie erhielt lauten Applaus, als sie Hans-Christoph Berndt darauf hinwies, dass beispielsweise rumänische Ärzte aufgrund der Freizügigkeit der EU in Deutschland seien und nicht aus Rumänien geflohen seien. 

 

Heide Zimmermann aus Luckau fragte Hans-Christoph Berndt, woher er die Fachkräfte aus dem eigenen Land nehmen wolle und wo er hunderttausende Jugendliche ohne Arbeit sehe. Bis zu 15 Prozent des medizinischen Personals habe schon heute einen Migrationshintergrund, und etwa 60 Prozent seien weiblich – die Devise „zurück an den Herd“ funktioniere da nicht. Moderatorin Dörthe Ziemer versprach einen Faktencheck zum Thema Jugendarbeitslosigkeit: Im Mai 2024 waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit in Deutschland 235.553 Menschen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren arbeitslos, das entspricht einer Quote von 4,9 Prozent. Der Grund seien dem Portal Statista zufolge „Probleme, die beim Übergang in das Ausbildungssystem und nach dem Abschluss der beruflichen Ausbildung entstehen“. In diesen Übergangsphasen gebe es „eine hohe Arbeitslosigkeit, die aber meist von relativ kurzer Dauer ist“. In Dahme-Spreewald lag die Jugendarbeitslosenquote laut Arbeitsagentur im Mai bei 2,7 Prozent (221 Personen) und damit unter der allgemeinen Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent. Bei Ausländern lag sie bei 9,6 Prozent.

 

Rechtsruck am Gymnasium?

Und dann war da noch die Frage nach dem Rechtsruck am Gymnasium in Lübben, von dem eine Frau im Publikum vom Landesschülersprecher gehört habe. Sie wollte wissen, was der Kreistag tun kann, um das Gymnasium im Kampf gegen den Rechtsruck zu unterstützen. „Wir als Kreistagsabgeordnete  müssen erklären, wie wir Politik machen, auch in den Schulen“, sagt Manuel Pape. Man könne in die Schulen gehen oder die Klassen kommen in die Sitzungen und schauen, wie Politik funktioniert und was konkret auch für sie gemacht werde. Er selbst unterrichte Gesellschaftswissenschaften in einer Grundschule und versuche, „dem Bildungsauftrag gerecht zu werden“. Das sei aber schwer in einer Gegend, in der mehr als 30 Prozent die AfD wählten, weil da einige Meinungen vorherrschten, die schwierig seien, sagt er. „Aber so ist das in einer Demokratie, da muss man Meinungen aushalten. Deshalb versuchen wir Demokratie vorzuleben und demokratische Prozesse zu erklären, etwa durch Schülersprecherwahlen.“

 

Der gesamte Gesprächsverlauf der fünften Wahlkreisel-Runde in Lübben ist im Video nachzuverfolgen.

 

Mitarbeit am Text: Dörthe Ziemer

Fotoserien

Wahlkreisel 2024 - Runde 5 (MI, 05. Juni 2024)

Alle Bilder v.l.n.r.

Urheberrecht:

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Veröffentlichung

Mi, 05. Juni 2024

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