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Mehrwert dank Museumspädagogik

Der Museumspädagogische Dienst soll das Bildungsangebot im Landkreis erweitern – so die Aufgabenstellung des Kreistags Ende 2019. Seit April 2021 sind zwei Stellen besetzt, eine dritte könnte folgen. Das Angebot kommt vor Ort gut an – eine Zwischenbilanz.

 

Von Ingrid Hoberg

 

Ob archäologische Funde, Kunstsammlungen, Handwerkstradition, Bauernstuben, eine Ausstellung mit Feuerwehrtechnik oder zur Forstgeschichte – die Museumslandschaft im Landkreis Dahme-Spreewald ist vielfältig und lebt auch davon, dass sich neben den kommunalen Einrichtungen ehrenamtlich engagierte Menschen für die Weitergabe des Wissens und der Lebensbedingungen vorangegangener Generationen einsetzen.

 

Ein Projekt zur Stärkung dieser Museumslandschaft ist der Museumspädagogische Dienst (MuPäD), an dem sich der Landkreis Dahme-Spreewald sowie sieben Ämter, Gemeinden und Städte beteiligen – geregelt in einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung. Mit wechselnder personeller Besetzung sind zwei Mitarbeiterinnen in den Städten Luckau und Lübben, den Ämtern Lieberose/Oberspreewald, Unterspreewald und Schenkenländchen sowie den Gemeinden Heideblick und Heidesee im Einsatz. Angedockt sind die Museumspädagoginnen, gegenwärtig Judith Kühne und Nicole Marien, an die Stadtverwaltung Lübben – bei Anja Rasch, Leiterin des Fachbereichs Zentrale Dienste. Ihren Sitz haben sie im Museum Schloss Lübben. Die Mitarbeiterinnen verstehen sich als Schnittstelle, als Knotenpunkt und Vermittler zwischen den Einrichtungen, Bildungsträgern und dem Landkreis. 

 

 Die neue Besetzung: Judith Kühne (l.) und Nicole Marien. Foto: MuPäd

Die neue Besetzung: Judith Kühne (l.) und Nicole Marien. Foto: MuPäd

 

Der Sitz in Lübben wird im Norden von Dahme-Spreewald kritisch gesehen. So hatte sich die Stadt Königs Wusterhausen lange nicht für eine Beteiligung an dem Projekt ausgesprochen. Die Arbeitsgruppe Museen, in der das Sender- und Technikmuseum, das Schloss Königs Wusterhausen, das Dahmeland-Museum und der Kulturbund Dahme-Spreewald vertreten sind, hatte kritisiert, dass der MuPäD mit seinen beiden Mitarbeiterinnen in Lübben ansässig ist und viele Einrichtungen im Süden betreut. Man sprach sich gegen eine Beteiligung aus, „da keine vertiefende Museumsarbeit bei der hohen Anzahl an musealen Einrichtungen im Landkreis Dahme-Spreewald gewährleistet werden kann (aktueller Stand: 35 Einrichtungen). Neben Königs Wusterhausen hat aus den gleichen Gründen auch die Stadt Mittenwalde die Zusammenarbeit abgelehnt“, teilt die Stadtverwaltung auf Nachfrage mit. Die Stadt Königs Wusterhausen müsste sich mit 10.000 Euro im Jahr beteiligen. Allerdings wird durch das Fehlen dieses Anteils auch verhindert, dass die ursprünglich geplante dritte Stelle besetzt wird – und mehr Einsatz im Norden des Landkreises möglich wäre.

 

Im Rathaus Königs Wusterhausen schätzt man die Situation am Ende der ersten Förderperiode inzwischen anders ein, teilt die Stadtverwaltung mit. Bürgermeisterin Michaela Wiezorek begrüße das Projekt. Aus ihrer Sicht biete der museumspädagogische Dienst viele Chancen und Entlastung für die ehrenamtlich Tätigen in den Museen der Stadt Königs Wusterhausen. Deshalb will sie sich dafür einsetzen, dass Königs Wusterhausen in der kommenden Förderperiode Teil des Projektes ist. Dieser Prozess stehe jedoch noch ganz am Anfang und bedürfe vieler Gespräche – und vielleicht auch Öffnung zu den bisher gemachten Erfahrungen.

 

Eine Möglichkeit, die Arbeit des MuPäD kennenzulernen, bietet die informativ gestaltete Website. Dort gibt es nicht nur eine Übersicht mit den musealen Partnern und ihren Angeboten im Landkreis. Die Mitarbeiterinnen stellen das Anliegen und die Ziele vor, welche Projekte und Kooperationen möglich sind, welche individuelle Unterstützung, angepasst auf den Bedarf einer Einrichtung, möglich ist. Auf der Agenda stehen Projekte wie der Verbund der Museen in LDS, eine Museumsrallye, digitale Begleitprogramme, Bildungsarbeit in Gedenkstätten und der Museumskoffer „Wunderkammer“. Dieser Koffer konnte dank der Förderung durch die Mittelbrandenburgische Sparkassenstiftung mit dem Förderverein des Stadt- und Regionalmuseums Lübben entwickelt und umgesetzt werden. 

 

Klicken Sie hier, um die Inhalte von "cloud.luebben.de" anzuzeigen. Beim Aufruf gelten abweichende Datenschutzbestimmungen der Webseite "cloud.luebben.de"

 

Museum digital: Dieter Klaue, Vorsitzender des Fördervereins Lieberose,
stellt ein Objekt aus dem Museum in der Lieberoser Darre vor. Video: Fred Bauer
Link zum Video 

 

Auch die beiden Mitarbeiterinnen Judith Kühne und Nicole Marien können Besucher der Seite kennenlernen. Beide haben akademische Ausbildungen absolviert und bringen berufliche Erfahrungen bei der Seminar- und Symposiumsplanung, Lehrtätigkeit an Grundschulen, Museumsmanagement und -kommunikation mit. Von der Vorgeschichte bis zu Veranstaltungen, die die Museumspädagoginnen begleitet haben, kann sich der Besucher der Seite einen Überblick verschaffen. 

 

 : Die beiden Mitarbeiterinnen Judith Kühne und Nicole Marien sowie Anja Rasch (stehend v.l.) von der Stadtverwaltung Lübben stellten im Amtsausschuss Unterspreewald die bisherige Arbeit des Museumspädagogischen Dienstes vor. Foto: Ingrid Hoberg

Besuch im Amtsausschuss Unterspreewald: Das MuPaed-Team und
Lübbens Hauptamtleiterin Anja Rasch (r.) ziehen Bilanz. Foto: Ingrid Hoberg

 

Und Judith Kühne und Nicole Marien stellen gemeinsam mit der Lübbener Fachbereichsleiterin Anja Rasch ihre Arbeit auf Nachfrage auch den Abgeordneten und Gemeindevertretern vor, die über die Vergaben von finanziellen Mitteln entscheiden. So hat das Amt Unterspreewald kürzlich die öffentlich-rechtliche Vereinbarung über den museumspädagogischen Dienst bis zum 31. Dezember 2024 verlängert, zuletzt war das Thema in der Stadtverordnetenversammlung in Lübben auf der Tagesordnung. Die bisherige Finanzierung für 2024 wird beibehalten und ist beispielsweise für das Amt Unterspreewald in Höhe von 1.500 Euro im Amtshaushalt eingeplant. Diesen Beschluss fasste der der Amtsausschuss mehrheitlich. Amtsdirektor Marco Kehling begrüßte die Entscheidung. „Das Amt Unterspreewald trägt nur einen kleinen Anteil an der Gesamtfinanzierung – aber wir profitieren von dem gesamten Projekt“, sagt er und verweist darauf, dass beispielsweise alle Kindereinrichtungen am Museumspädagogischen Dienst teilhaben können. „So können Mädchen und Jungen an Museen herangeführt werden“, ist er überzeugt. Er sei selbst ein Museumsfan – „seit meiner Kindheit!“

 

Dieses Heranführen an das, was Museen leisten und zu bieten haben, funktioniert beispielsweise über das Sommerprogramm, das bereits drei Mal landkreisweit angeboten wurde und auch in diesem Jahr stattfinden soll. „Zuhause“ hieß es im Jahr 2021, „(M)ein Museum“ im Jahr 2022 und „Zeit|Raum“ dann 2023. Zwei Museumspädagoginnen kamen mit einem Koffer, in dem originale Objekte aus verschiedenen Museen angefasst, ausprobiert und untersucht werden konnten. Dazu gab es ein Ratespiel, bei dem auf unterhaltsame Weise die Funktionen der einzelnen Objekte erklärt wurden.

 

Der Lieberoser Hort hat in den Jahren 2022 und 2023 am Sommerprogramm teilgenommen – und würde auch in diesem Jahr wieder gern dabei sein, wie aus der Einrichtung zu hören ist. Gemeinsam mit dem Förderverein, der das Museum in der Darre betreut, war der Ablauf geplant und alles vorbereitet worden. Und so ging es auf eine spannende Zeitreise für die Mädchen und Jungen. Die Absprachen liefen unkompliziert per Mail oder Telefon, so das positive Fazit aus Lieberose. Die Einrichtung werde wieder gern das Angebot annehmen. 

 

 Das Sommerprogramm des MuPäD: (M)ein Museum. Foto: PR

Das Sommerprogramm 2022 fand unter dem Titel „(M)ein Museum“ statt. Foto: MuPaeD.

 

Am Sommerprogramm im Jahr 2022 haben 19 Gruppen mit 358 Kindern in Horteinrichtungen und Kitas teilgenommen, im Jahr 2023 waren es 19 Gruppen mit 514 Kindern – einschließlich von Ersatzterminen in den Herbstferien – so die Bilanz des MuPäd. Auch von Museums-Seite gibt es positive Rückmeldungen: „Wir sind sehr zufrieden mit der bisherigen Zusammenarbeit mit den beiden Museumspädagogen, die sehr engagiert sind“, sagt Tanja Leistner vom Niederlausitz-Museum Luckau. Sie denkt dabei an die organisatorische und fachliche Unterstützung bei Veranstaltungen für die jüngsten Museumsbesucher. 

 

Weiter vorangebracht werden soll in diesem Jahr die Digitalisierung. Das Museum in der Darre Lieberose sowie die Gedenkstätte und Museum KZ-Nebenlager Lieberose, aber auch Heimatstuben wie in Prieros oder das Heimatmuseum am Salzmarkt (Mittenwalde) nehmen daran teil. So werden unter anderem Workshops zur Digitalisierungsplattform museum-digital.de mit dem Museumsverband Brandenburg angeboten, professionelle Objektfotografie und die Digitalisierung der Musemssammlungen. Das Projekt wird u. a. gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur. 

 

 ...: In der Lieberoser Darre fand eine Regionalkonferenz zum Thema Schule und Museum statt. Foto: MuPäd

Eine Regionalkonferenz zum Thema Museum und Schule fand in der Lieberoser Darre statt. Foto: MuPaeD

 

Zu den Vorhaben in diesem Jahr gehört neben dem Besuch aller Museen und dem Abfragen der Bedarfe auch wieder eine Regionalkonferenz, bei dem sich haupt- und ehrenamtliche Museumsmitarbeiter zu bestimmten Themen austauschen und fachliche Weiterbildung erhalten. 

Hintergrund

  • Mit dem Kreistagsbeschluss Ende 2019 zur Neufassung einer Kulturförderrichtline wurde der Museumspädagogische Dienst in LDS auf den Weg gebracht – das Projekt zur Erweiterung des Bildungsangebots ging dann 2021 an den Start und ist auf drei Jahre angelegt. 

  • Der Museumspädagogische Dienst versteht sich als Verbindung zwischen dem Museumsverbund Dahme-Spreewald, Bildungsträgern und dem Landkreis. Rund 30 Museen der Region haben sich zusammengeschlossen. Durch diese Vernetzung stärken sich die Einrichtungen, die personell überschaubar ausgestattet sind. 

  • Das Projekt wird aktuell ermöglicht durch den Landkreis Dahme-Spreewald, die Ämter Lieberose/Oberspreewald, Schenkenländchen und Unterspreewald, die Gemeinden Heideblick und Heidesee sowie die Städte Lübben und Luckau. Mit dieser kommunalen Beteiligung können zwei Stellen von geplanten drei besetzt werden. 

  • Auf der Website werden die musealen Partnereinrichtungen in LDS vorgestellt, das sind mehr als 30. 

  • Weitere Infos gibt es auf der Website mupaed-lds.de und auf Instagram @mupaed.de

 

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Veröffentlichung

Di, 26. März 2024

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