Deshalb komme es darauf an, die Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg bestmöglich zu unterstützen – am besten mit einer eigenen Stelle in jeder Verwaltung. Das schätzt auch Markus Mücke für Schulzendorf ein: „Die Gemeinde benötigt Fachkräfte, die Kontakte zu Kindern und Jugendlichen herstellen können und diese an ihren Treffpunkten (Schule) aufsuchen.“ Solche Mitarbeiter müssten auch verwaltungsintern Überzeugungsarbeit leisten, fordert Ulrike Rippa: „Das ist die klassische Schnittstellenarbeit: jemand, der den Sachgebietsleitern hinterherrennt – das wäre die Aufgabe in den ersten Jahren. Derjenige muss PR für Beteiligung machen und gemeinsam mit der Verwaltung überlegen, wie man sein Thema platziert.“
Inzwischen gibt es mehr hauptamtliche Kinder- und Jugendbeauftragte in Brandenburg als vor Einführung des Paragrafen 18a – ein weiter wichtiger Punkt, findet Michael Rocher. Er empfiehlt, mithilfe solcher Stellen oder Stellenanteile eine nachhaltige Beteiligungsstrategie zu entwickeln: „Das bedeutet, die Beteiligung nicht einfach auf die Jugendarbeit abzuschieben, sondern als Kommune den Prozess selbst zu steuern.“ Nachhaltigkeit werde durch eine klare Rollenverteilung erreicht: Die Kommune ist Initiator und Steuermann, die Jugendarbeit ist die Mittlerin und die Jugendlichen schließlich können sich ihrer Lebenswirklichkeit entsprechend einbringen. „Wenn das gewährleitet ist, funktioniert Beteiligung auf Augenhöhe und über Jahre.
In Königs Wusterhausen haben die Mitglieder des Jugendbeirates in der Verwaltung für organisatorische Belange einen festen Ansprechpartner im Hauptamt. „Und wir können jederzeit in der Verwaltung anrufen, Termine machen und uns mit konkreten Personen treffen, um Fragen zu klären.“ Das laufe zwar „unterschiedlich gut“, sagt Lambert Wolff. Er sei aber zuversichtlich, dass das nach der Wahl der neuen Bürgermeisterin besser werde. Für diese Arbeit steht dem Beirat ein Budget für allgemeine Ausgaben wie Bürokosten oder Flyer 5.000 Euro zur Verfügung, für Veranstaltungen noch einmal 8.000 Euro.
Dafür investieren die Beiratsmitglieder auch ziemlich viel Zeit in ihre Aufgabe. Bei Lambert Wolff sind es im Schnitt fünf Stunden pro Woche. „Die Möglichkeit, sich als Jugendliche in dieser Form zu beteiligen, ist ein großes Privileg“, schätzt er ein. „Wir können mit unserem Gremium zeigen, welches unsere Themen sind.“ Über Königs Wusterhausen hinaus ist der Beirat in Netzwerken aktiv, um sich mit anderen Kommunen, aber auch mit der Landes- und Bundesebene auszutauschen. „Wir wollen den Kommunen, die noch zögerlich sind, zeigen, wie es gehen kann. Das ist ja kein Hexenwerk.“ Seine persönliche Motivation, sagt der 20-jährige Vorsitzende, sei es, Jugendlichen Politik näher zu bringen. „Im Kommunalen fängt es an, vor der Haustür werden Entscheidungen getroffen, und da lohnt es sich, sich einzubringen.“