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Kunst erfahren

Die 16. Aquamediale Kunstausstellung findet bis 27. September in Lübben (Spreewald) statt. Das Festival feiert sein 20-jähriges Bestehen – und bereichert mit dem „KunstKahnStaken“ das Stadtjubiläum „875 Jahre Lübben“. 

 

Von Ingrid Hoberg

 

Das Kunstfestival Aquamediale hat seinen Ausgangspunkt wieder erreicht: die Fließe rund um Lübben. Seit Beginn nutzt es die offene Landschaft, die Spree und ihre Fließe als Ausstellungsraum und war in den vergangenen Jahren an andere Orte wie Straupitz und Schlepzig gewandert. Zehn Installationen, „Stacheln der Kunst“ im Biosphärenreservat Spreewald, können diesmal rund um die Kreisstadt Lübben ausschließlich auf dem Wasserweg erfahren werden, so auch zur Vernissage am 31. Mai.

 

Da macht Nicole Schuck auf die kleinsten, gerade noch sichtbaren Wasserlebewesen aufmerksam. In Zusammenarbeit mit einem Biologen hat sie diese Welt in den Fokus geholt – in detailgetreuen Zeichnungen, die auf Fahnen projiziert wurden. Auf einen rücksichtslosen Eingriff des Menschen in natürliche Prozesse macht Anna Mrzyglod aufmerksam – mit gegen die Natur geformten Bäumen. Überlebensgroße Bilder von Lübbener Kindern hat Helene Heyder geschaffen – als eine Form der Sicherung und Weitergabe der Art.

 

Die Kleinsten gerade noch sichtbaren. Makrozoobenthos im Spreewald von Nicole Schuck. Foto: Ingrid HobergDie Kleinsten gerade noch sichtbaren. Makrozoobenthos im Spreewald von Nicole Schuck. 

Square Trees von Anna Mrzyglod. Foto: Ingrid HobergSquare Trees von Anna Mrzyglod.

Kindheit von Helene Heyder. Foto: Ingrid HobergKindheit von Helene Heyder. 

Alle Fotos auf der Seite:

Ingrid Hoberg

 

Von Gold und Wasser geformt sind die Objekte, die Jahna Dahms geschaffen hat. Die Künstlerin arbeitet auch in Japan und hat industrielle Verpackungen vergoldet und wie Relikte eines vergangenen Brauchtums in die Spree gestellt. Eine sich verjüngende Reuse hat Andrea J. Grothe installiert – eine „Verengung“ im Biosphärenreservat, die den Blick aufs Ganze erweitert. Diesen Blick auf die Verhältnisse in der Welt eröffnet Samuel Chambi aus Peru. Er stellt Fotos des geschundenen Flusses Rimac in Lima mitten in der geschützten und gepflegten Natur der Spree aus.

 

dependenz - everything depends on everything von Andrea J. Grote. Foto: Ingrid Hobergdependenz - everything depends on everything von Andrea J. Grote.

imac Fragmentations of the talking River von Samuel Chambi. Foto: Ingrid HobergRimac Fragmentations of the talking River von Samuel Chambi.

R E L I C S . Von Gold und Wasser geformt  von Jahna Dahms. Foto: Ingrid HobergR E L I C S . Von Gold und Wasser geformt von Jahna Dahms.

 

Auf die unsichtbaren Verbindungen der Arten macht Davide Tagliabue aus Italien mit seiner knallroten Installation aufmerksam. Aus jedem Blickwinkel ergibt sich eine andere Konstellation. Mit einer schlichten Futterkrippe aus Holz will Gunhild Kreuzer an die gegenseitige Abhängigkeit und die Folgen menschlicher Eingriffe in die Natur aufmerksam machen. 

 

Komplexer mutet da die Klanginstallation von Christopher Dahm an, die am Wasserspielplatz unter der Brücke installiert wurde. Nach dem Zufallsprinzip werden soziale Geräusche aus acht Orten des Spreewalds mit der Klangkulisse der Schlossinsel verbunden. Allerdings sollten die vorhandenen Geräusche moderat sein – ansonsten kommt die Installation nicht zur vollen Wirkung. 

 

Ehe der Kahn auf seiner Rundfahrt wieder am Hafen ankommt, sind noch einmal Fahnen mit Kleinstlebewesen zu entdecken – und der „Aderlaß“ von Bernhard Schurian – großformatige Fotografien der Stechmücke, dem heimlichen Wappentier des Spreewalds. 

 

Aderlass - Bloodlettinge von Bernhard Schurian. Foto: Ingrid HobergAderlass - Bloodlettinge von Bernhard Schurian.

The hidden rules of life von Davide Tagliabue. Foto: Ingrid HobergThe hidden rules of life von Davide Tagliabue.

Biophonic Symphony (ReComposed) von Christopher Dahm. Foto: Ingrid HobergBiophonic Symphony (ReComposed) von Christopher Dahm.

 

Kurator Harald Larisch empfiehlt, unvoreingenommen auf Entdeckungstour zu gehen, den Eindrücken und Empfindungen freien Lauf zu lassen. „Die Kunstwerke sind in diesem Jahr total verschieden – aber sie gehen auf ein gemeinsames Ziel zu“, sagt er. Das Festivalmotto „Biodiversity – Alles ist mit allem verknüpft“ stellt Fragen zum Zusammenleben der Arten, der Auswirkungen der gestörten Balance in der Natur – zu der der Mensch in vielfach noch nicht einmal bekanntem Maße beiträgt. 

 

„Kunst ist eine Art Geschenk, das man auspacken muss. Hintergründe können hilfreich sein, sind aber nicht notwendig.“
Harald Larisch, Kurator

 

„Kunst ist eine Art Geschenk, das man auspacken muss“, sagt Harald Larisch. Und so empfiehlt er auch, den Katalog erst nach dem Eindruck in der Natur aufzuschlagen und hineinzuschauen. Es gelte, in der Natur etwas zu entdecken. „Und dazu bedarf es keiner Vorbereitung“, betont er. Ohne Informationen vorab können aus eigener Erfahrung die nachhaltigsten Eindrücke entstehen. „Hintergründe können hilfreich sein, sind aber nicht notwendig“, sagt der Kurator. Die Wirkung sei bei jedem Betrachter individuell – unabhängig vom Wissensstand – und es sei schwierig, eine Wertigkeit zu setzen.

 

 Aquamediale-Kurator Harald Larisch. Foto: Ingrid Hoberg

Aquamediale-Kurator Harald Larisch. Foto: Ingrid Hoberg

 

Also heißt es, an den Start zu gehen: Beim Kahnfährverein „Flottes Rudel“ auf der Schlossinsel am Ernst-von Houwald-Damm können die Tickets zum „KunstKahnStaken“ gebucht werden. Auf einem Flyer werden die zehn Künstlerinnen und Künstler mit ihren Objekten und Installationen vorgestellt. Für alle Lübbener Fährleute hatte es eine Schulung gegeben. „Diese Info-Veranstaltung fand eine sehr gute Resonanz“, stellt der Kurator erfreut fest. Die Fährleute werden auf ihrer Tour die einzelnen Stationen vorstellen. „Jedem ist es dann überlassen, ob er Erläuterungen des Künstlers vermittelt oder die eigene Sicht erklärt – beides ist möglich“, sagt Martin Matthei vom „Flotten Rudel“. Das sei den Kahnfährleuten freigestellt – für Gesprächsstoff mit den Fahrgästen ist gesorgt.

 

„Für mich war die Kunstkahnfahrt zur Eröffnung der Aquamediale 16 zuallererst eine Art Déjà-vu, da sich mit der Rückkehr des Kunstfestivals an die Lübbener Spree und ihre Fließe ein Kreis schloss.“
Herbert Schirmer, bis 2011 Kurator der Aquamediale

 

Unter den Gästen der Vernissage waren auch Herbert Schirmer und Sieghard Auer. Gemeinsam mit den Künstlern Ralf Sander und Sieghard Auer hatte Herbert Schirmer als Projektmanager die erste Aquamediale mit auf den Weg gebracht. Bis zur siebenten Auflage im Jahr 2011 wirkte Herbert Schirmer als Kurator des Kunstfestivals. Sein Resümee zum Jubiläum: „Die Aquamediale 16 zeigt erneut, wie die Natur in der Kunst seit langem als Quelle der Inspiration, als Thema und nicht zuletzt als Material dient“, sagt er. „Von Anbeginn der Aquamediale gab es entlang der Wasserarme skulpturale Feldzeichen, die von Künstlern als Akt der visuellen Intervention in die freie Natur gesetzt wurden. Darum war für mich die Kunstkahnfahrt zur Eröffnung der Aquamediale 16 zuallererst eine Art Déjà-vu, da sich mit der Rückkehr des Kunstfestivals an die Lübbener Spree und ihre Fließe ein Kreis schloss.“ Zu den Kontinuitäten zählt Herbert Schirmer außerdem „die Wahl von brisanten globalen Themen, die sich im regionalen Kosmos des Spreewaldes konkretisieren und von den teilnehmenden Künstler:innen auf zum Teil wundersame Weise in Objekte und Installationen eingeflossen sind“. 

 

 Herbert Schirmer (l.) und Sieghardt Auer, Aquamediale-Macher der ersten Stunde. Foto: Ingrid Hoberg

Herbert Schirmer (l.) und Sieghardt Auer, Aquamediale-Macher der ersten Stunde. Foto: Ingrid Hoberg

 

Im Rahmen der 16. Aquamediale sind weitere Projekte geplant, wie Kurator Harald Larisch ankündigt. So wird ein Kinderkunstprojekt für den Herbst vorbereitet, bei dem in Zusammenarbeit mit Schulen und zwei Naturwissenschaftlern Mädchen und Jungen im Biosphärenreservat die Welt aus der Perspektive von Tieren sehen lernen. Und es wird ein Katalog zur Spreewaldmalerei erscheinen – in Zusammenarbeit dem Lübbener Sammler André Matthes.


Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler der 16. Aquamediale:

Andrea J. Grote (Deutschland), Anna Mrzyglod (Polen), Bernhard Schurian (Deutschland), Christopher Dahm (Deutschland), Davide Tagliabue (Italien), Gunhild Kreuzer (Deutschland), Jahna Dahms (Deutschland), Helene Heyder (Deutschland), Nicole Schuck (Deutschland), Samuel Chambi (Peru).

 

Kunstkahnfahrten

  • Die „KunstKahnStaker“ um Martin Matthei können gebucht werden unter Telefon +49 3546 7122 oder +49 171 9560695 sowie per E-Mail:

  • Für das „KunstKahnStaken“ werden Gruppen zusammengestellt, dann kostet eine Fahrt 20 Euro pro Person. Dafür ist allerdings eine Mindestteilnehmerzahl erforderlich.

  • Gäste können beim „Flotten Rudel“ auch eine Naturrunde buchen, bei der die Installationen und Objekte ebenfalls zu sehen sind, Kosten: 16 Euro pro Person. 

  • Abfahrt für die Kunstkahnfahrten ist am Hafen 1, „Flottes Rudel“, Ernst-von Houwald-Damm 15. 

  • Die Kunstobjekte und Installationen können auch auf einer individuellen Tour mit dem Paddelboot besichtigt werden. Informationen zu den Standorten gibt es auf einem Flyer.

 

Weitere Infos

  • Die Aquamediale ist seit 20 Jahren ein Ort des künstlerischen Austauschs und der Auseinandersetzung mit dem Thema Natur, Gesellschaft und Zeitgeist. 

  • Im Jahr 2005 im Landkreis Dahme-Spreewald ins Leben gerufen, findet dieses Kunstformat inzwischen als Biennale statt – im Wechsel mit dem Kunstfest Spektrale. 

  • Der im Jahr 2013 gegründete Förderverein aquamediale e. V. unterstützt die zeitgenössische temporäre Kunst im öffentlichen Landschaftsraum des Spreewalds.

  • Der Werkkatalog der 16. Aquamediale sowie eine Retrospektive des Kunstfestivals sind pünktlich zur Eröffnung erschienen und in der Tourist-Information auf der Schlossinsel erhältlich. Digitale Infos gibt es unter www.aquamediale.de

  • Die Aquamediale gehört zum Netzwerk für zeitgenössische bildende Kunst im Spreewald. Auf der Plattform Kunstraum-Spreewald.de wird die Vielfalt der Kunst aus dem Spreewald zusammengetragen.

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Veröffentlichung

Mi, 04. Juni 2025

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