Mittler zwischen Wasser, Mensch und Kunst

Natur genießen und Kunst mitnehmen; Kunst genießen und Natur mitnehmen – das macht die Aquamediale aus. Welche Wirkung entfaltet das Kunstfestival im Spreewald darüber hinaus? Dafür Anhaltspunkte zu finden, ist bei Kunst in der Landschaft nicht einfach…

 

Von Dörthe Ziemer

 

Ist es die Erde? Ein anderer Planet? Eine mystische Kugel? Die Familie von Denny Kammacher aus Thüringen hat, in Paddelbooten sitzend, gerätselt, was die schwarze Kugel da zwischen den Laubbäumen an der Spree bei Schlepzig wohl sein könnte.

 

"Traumfressendes Biest" von Gong Zhang

„Traumfressendes Biest“ nennt Gong Zhang sein Werk – die große Kugel, die so leicht zwischen Bäumen hängt. Wer nicht nur vorbeipaddelt, erkennt Zeichnungen und Schrift aus zarten goldenen Linien, die im Gegensatz zu der mächtigen,

schwarzen Kugel stehen.

 

Von der Aquamediale, der Kunstbiennale an den Ufern der Spree, haben die Kammachers noch nichts gehört. Sie sind seit einem Tag im Spreewald und wollen vier Tage lang die Region erkunden. Während die Kammachers aufs Geratewohl rund um Schlepzig paddeln, stakt Kahnfährfrau Yvonne Huber Gäste rund ums Dorf, die extra wegen der Aquamediale nach Schlepzig gekommen sind. Yvonne Huber, im Blaudruck-Rock und mit Blaudruck-Kopftuch, erklärt, was die Riesen-Holztasten mit Aufschriften wie „ctrl“ in der Spree zu suchen haben.

 

"And Hand Return"  von Alex Gross, Aquamediale 14

„Ctrl“ steht auf den Tasten von Alex Gross oder das „return“-Zeichen. Während man sanft über das Wasser dahingleitet, fühlt man sich „außer Kontrolle“ oder auf „return“. Die Tasten drücken oder nicht? Darf man das bei Kunst?

 

In den Spreewald fahren, um Natur zu genießen, und dabei Kunst mitnehmen; in den Spreewald fahren, um Kunst zu genießen, und dabei Natur mitnehmen – das macht die Aquamediale aus. Wie aber lässt sich die Wirkung der Aquamediale darüber hinaus beschreiben? Denn das Kunstfestival, das seit 2005 jährlich und seit 2015 alle zwei Jahre im Spreewald stattfindet, wird vom Landkreis Dahme-Spreewald veranstaltet und aus dessen Kreishaushalt sowie verschiedenen Fördertöpfen finanziert.


Finanzierung des Gesamtprojektes Aquamediale

  • 100.000 Euro pro Aquamediale aus dem Kreishaushalt
  • 25.000 Euro pro Aquamediale (laut Kreishaushalt) aus dem Amt Unterspreewald, dem Amt Lieberose/Oberspreewald und der Stadt Lübben als Austragungsorte oder Gastgeber des Begleitprogramms
  • Weitere Förderungen für die aktuelle Aquamediale (siehe Programm), die teilweise an den Förderverein gehen:
    • 10.000 Euro aus Lottomitteln durch das Kultusministerium
    • Förderung des Kinderkunstprojekts durch das Kultusministerium und die Plattform Kulturelle Bildung
    • 20.000 Euro durch das Wirtschaftsministerium für das Buchprojekt „Zukunft der Tradition“ zum Handwerk im Spreewald
    • 8.640 Euro durch den Landkreis für den Katalog „Das goldene Zeitalter“ über die künstlerische und regionale Bedeutung der Spreewaldmalerei, der im Rahmen der Aquamediale-Finissage präsentiert wird, an Herausgeber und Autor André Matthes
    • Eine Förderung durch die Landeszentrale für Politische Bildung für die Veranstaltung „Der Klang der Familie – Berlin, Techno und die Wende“, die 2020 als Einleitung der diesjährigen Aquamediale stattfand
    • 135.000 Euro aus dem „Ideenwettbewerb Kulturelle Heimat Lausitz“ für das „Künstlerhaus Eisenhammer“, das eng an die Aquamediale angebunden ist, aber ein eigenes Projekt des Fördervereins Aquamediale e.V. darstellt.

Welches sind vor dem Hintergrund der Förderungen aus öffentlicher Hand die Ziele und die Erfolgsfaktoren des Kunstfestivals? Konzeptionell schwankte das Festival zwischen Lübben als festem Standort für die Kunstwerke, der Ausweitung in mehrere Spreewaldgemeinden und dem Wechsel zu anderen Orten außerhalb von Lübben. 2015 lautete der Anspruch, „raus aus dem Elfenbeinturm“ und hinein in den Alltag der Menschen zu kommen, also auch auf die Straßen und Plätzen der Kommune, nicht nur an die Spreewaldfließe. In diesem Jahr sind die Werke fast nur vom Wasser aus zu sehen, im beschaulich-idyllischen Spreewalddorf Schlepzig.

„Ein pauschaler Vergleich der Konzepte dürfte nicht sinnvoll sein.“
Landkreis Dahme-Spreewald

Eine Einschätzung dazu, welches Konzept den größten Erfolg verspricht, ist aus Sicht der Kreisverwaltung schwierig: „Die Konzepte der Aquamediale in den einzelnen Veranstaltungsjahren unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich Veranstaltungsort und Zugänglichkeit der Kunstwerke“, teilt Sprecherin Kathrin Veh mit. „Auch Anspruch, Inhalt und Ausgestaltung folgen zum Beispiel einer jeweils eigenen thematischen Ausrichtung, die zumeist an die Themenjahre von Kulturland Brandenburg angelehnt sind. Ein derart pauschaler Vergleich der Konzepte dürfte daher nicht sinnvoll sein.“

 

Grundgedanke der Aquamediale ist es, Kunst nicht nur in Galerien auszustellen, sondern die Ufer der Spreewaldfließe dafür zu nutzen. Die Idee stammte ursprünglich von im Landkreis ansässigen Künstlern, die nach neuen Möglichkeiten suchten, ihre Werke zu zeigen und sich mit anderen Künstlern auszutauschen. Die Aquamediale, heißt es heute auf der Homepage, „dient der Verortung zeitgenössischer künstlerischer Tendenzen und deren Rezeption in der an Tradition reichen Spreewaldregion und damit der Belebung des Besucherverkehrs.“ Der 2013 gegründete Förderverein Aquamediale e.V., mit dem laut Kreisverwaltung eine Kooperationsvereinbarung besteht, hat die Förderung von Kultur, Bildung breiter Bevölkerungsgeschichten und Kulturtourismus zum Ziel.

 

Damit sind einige Zielstellungen genannt, an denen sich die Aquamediale messen lassen kann.

 

KUNST & REZEPTION

In diesem Jahr, das die Dachmarke „Kulturland Brandenburg“ dem Thema Industriekultur gewidmet hat, haben die Aquamediale-Macher Anika Meißner und Harald Larisch versucht, die Wechselbeziehungen zwischen Kunst und Handwerk in den Blick zu nehmen. Die Aquamediale „ruft internationale Künstlerinnen und Künstler und nationale Handwerker auf, das Thema ‚Kunst & Handwerk im Zeitalter künstlicher Intelligenz‘ in einem gemeinsamen Projekt zu realisieren, die Ergebnisse in die Spreelandschaft um Schlepzig und zur Diskussion zu stellen“, heißt es im Konzept. Geplant war, dass die eingeladenen Künstler mit einheimischen Handwerkern zusammenarbeiten. Wegen der Pandemie ist das nicht im geplanten Umfang gelungen, was einige Aquamediale-Künstler in ihren Kurzinterviews auf dem Online-Portal art-in-berlin.de sehr bedauern. Während der Arbeitsphase gab es einen strengen Lockdown, der mit Eröffnung der Aquamediale am 5. Juni beendet war.

 

Einer, der dennoch mit eingeladenen Künstlern zusammengearbeitet hat, war der Schlepziger Künstler Achim Nocka, der nach Ausflügen in die Schriftkunst, die Grafik und die Steinbildhauerei heute Skulpturen aus Totholz gestaltet. Er half Dan Farberoff und David Behar Perahia dabei, ihr Kunstwerk „Archa“ mit Spreewälder Holz und blau bedruckten Leinen am Schlepziger Hafen aufzubauen.

 

"Archa" von Dan Farberoff und David Behar Perahia, Aquamediale 14

Aus Spreewälder Holz und blau bedruckten Leinen haben Dan Farberoff und David Behar Perahia eine Installation geschaffen, die wahlweise einem Segelboot gleicht oder einem Zelt. Von dannen ziehn aus dem Vertrauten oder sich in den Schutz der „Archa“ begeben? Die über einen Lautsprecher in die „Archa“ eingespielten Texte von Edith Baatz lassen eine innere Freiheit erahnen, die so eine Frage vergessen macht.

 

Achim Nocka hat mit den beiden Künstlern Holz gesucht, sortiert, verschraubt und probeweise auf seinem Grundstück aufgebaut – selbstverständlich ehrenamtlich, wie er sagt. „Wir hatten viel Spaß miteinander, es war ein schöner Austausch“, erzählt er. Ihm habe gefallen, wie gut sich beide Künstler ergänzen – der eine der Mann am Bildschirm, der andere fürs Handwerkliche zuständig. Und auch andere Werke gefallen ihm gut, etwa die große Kugel von Gong Zhang. „Sie hat viele Fantasien angekurbelt: unser Erdball, der dunkel ist…“, lässt er den Satz vielsagend offen. Welche Inspiration nimmt er aus der gemeinsamen Zeit mit den Künstlern mit? „Ich durfte leider nicht bei der Aquamediale mitmachen, warum auch immer“, sagt er. „Ein bisschen Schluckauf hatte ich deswegen schon.“ Schließlich sei das Thema ja Handwerk und Kunst, das hätte super gepasst. „Ich hatte auch schon eine Idee, die ich gerne umgesetzt hätte“, erzählt er.

 

Auch Bernhard Gowinkowski, Maler aus Löpten, war enttäuscht: „Und wie immer, die einheimischen Künstler schauen wieder zu ...“, kommentierte er einen Facebook-Eintrag der Bundestagsabgeordneten Sylvia Lehmann, die von der Vernissage der Aquamediale berichtete. Am 5. Juni war der Frühjahrslockdown gerade zwei Wochen vorbei, die Open-Air-Veranstaltung fand dennoch nur für geladene Gäste statt. „Auch sonst habe ich nichts von der Aquamediale mitbekommen“, sagt Bernhard Gowinkowski. Über den Künstler-Verteiler des Landkreises, über den auch sonst Informationen zu Ausstellungen oder jüngst zum Tag des offenen Ateliers laufen, habe er nichts erhalten. „Leider sind bei der Aquamediale immer auswärtige Künstler vertreten, wir gehen leer aus“, kritisiert er.

 

„Den Mythos Natur in seiner heilen Ausführung zu hinterfragen, die Erwartungshaltungen der Einheimischen und Besucher zu irritieren und diese für Probleme ganz anderer Art zu sensibilisieren“, ist laut Homepage der Kerngedanke der Aquamediale. Es geht um Wechselwirkungen zwischen Handwerk und Kunst, Digitalisierung und Technologie, Natur und Folgen von Eingriffen in die Natur. Da tauchen schwarze Kugeln im Laubgeäst auf, und korallenähnliche, weiße Gebilde in und an der Spree, bunte oder untergehende Kähne, Holzstücke im Wasser, Tierskulpturen aus Stoffbahnen, beleuchtete, grüne Flaschen, bunte Formen, die wie Weihnachtskugeln im Baum hängen, und ein pink-buntes Wandbild von Robin Zöffzig, dessen beinahe-Akt „Nico in Lübben“ einst die Gemüter der benachbarten Kreisstadt Lübben erhitzte.

 

"El Dorado" von Robin Zöffzig, Aquamediale 14

Eine Candy-Flip-Flop-Welt nennt Robin Zöffzig die Welt, die sein Werk „El Dorado“ zeigt. Eine Welt aus Synthetik, in der die Blumen aus Plastik sind. Wie holen wir uns die Natur zurück? Hier in Schlepzig, an der Backsteinwand zwischen Destille und Fließ, scheint die Antwort nicht weit entfernt zu sein.

 

Welche mediale Wahrnehmung erzeugt die Aquamediale? Der Landkreis stellt eine „steigende überörtliche Wahrnehmung und Bedeutung der Aquamediale und ihrer festen Verankerung im Brandenburger Kultursommer“ fest. „Beispielhaft können hier Berichte in TV-, Radio- und Printmedien allgemeiner Art und in speziellen Kunst- und Kulturformaten angeführt werden“, so Kreissprecherin Kathrin Veh. Allerdings: Die Aquamediale findet vor allem in der regionalen Presse und im rbb-Fernsehen Beachtung – anders als etwa das derzeit in Lieberose und früher an anderen Orten in Brandenburg beheimatete Kunstfestival Rohkunstbau, das mit der diesjährigen Schau einen großen Widerhall etwa in der Hauptstadtpresse erzeugt hat.

 

Mediale Aufmerksamkeit für das Kunstfestival Aquamediale, hier bei der Vernissage.

 

Dass wohl auch die Aquamediale dorthin strebt, wird durch die Werbung auf der Berliner Kunstplattform Art-in-Berlin.de im nicht-redaktionellen Bereich bzw. im Bereich des Sponsored Content, aber auch durch Teile des Rahmenprogramms deutlich: Live-Streams von DJ-Größen wie Dr. Motte, Thomas Lizarra oder Pretty Pink und Kooperationen mit dem Stork-Whiskey-Club in Schlepzig zielen offenbar auf ein jüngeres, urbanes Publikum ab. Während die Aufrufe der DJ-Streams auf dem Youtube-Kanal des Künstlerhauses oder direkt auf den DJ-Kanälen in die Zehntausende gehen, werden die Videos zur Aquamediale-Kunst indes eher im niedrigen zwei- bis dreistelligen Bereich abgerufen. Im Bereich der Sozialen Netzwerke folgen der Aquamediale rund 560 Menschen auf Instagram und 1270 auf Facebook. Dort werden Veranstaltungshinweise und Bildberichte zur Arbeit der Künstler gepostet – und mit den Social-Media-Präsenzen des Künstlerhauses Eisenhammer verlinkt.

 

AQUAMEDIALE UND TOURISMUS

Dass die Aquamediale eine bestimmte Zielgruppe anlockt, kann Kahnfährfrau Yvonne Huber nur bestätigen: „Ich sehe meistens genau, ob jemand zur Kunstkahnfahrt kommt“, sagt sie und lacht. „Die Aquamediale zieht auf jeden Fall Gäste nach Schlepzig, die sonst nicht zum Kahnfahren gekommen wären.“ Trotzdem wollten auch viele Einheimische die schon bekannte Runde ums Dorf fahren, weil sie mal etwas anders sehen würden, sagt sie. Ihr Kollege Mike Böttcher, der vom Weidendom aus mit den Kunstrunden startet, schätzt ein, dass die Aquamediale auch von den Schlepzigern gut aufgenommen werde. „Das liegt natürlich im Auge des Betrachters: Das eine Kunstwerk gefällt, das andere nicht. Aber es ist ein Ereignis, und davon gab es ja in der letzten Zeit nicht allzu viele“, sagt er mit Blick auf die Pandemie. Deshalb sei die Aquamediale „für die Werbung eine gute Sache“.

 

Kunstkahnfahrt in Schlepzig.

Kunst erleben: Ob auf der Kunstkahnfahrt...

Mit dem Paddelboot durch Schlepzig.

oder individuell mit dem Paddelboot.

 

Wenn es allerdings um handfeste Zahlen geht, wird es schwierig. So sieht es auch der Landkreis: „Die aquamediale präsentiert v.a. Kunst im öffentlichen Raum, die begriffsimmanent unbeschränkt öffentlich zugänglich ist und deren Wahrnehmung durch Betrachterinnen und Betrachter daher schwierig zu ermitteln ist.“ Früher warb die Aquamediale damit, dass mehr als 100.000 Besucher jedes Jahr die Begegnung mit Werken internationaler bildender Künstler erleben. Auch in der Satzung des Fördervereins findet sich diese Zahl. Sie stammt aus der Zeit, als die Aquamediale an den Fließen rund um die Lübbener Schlossinsel stattfand – auf der die Tourismusgesellschaft damals jährlich rund 100.000 Besucher zählte. Wieviele davon tatsächlich zur Aquamediale kamen oder sie einfach nebenbei wahrgenommen haben, blieb unklar.

 

Ganz ähnlich ist es in Schlepzig. Yvonne Huber sagt, dass sie zwei bis drei Kunstrunden pro Woche fährt. Mike Böttcher schätzt, dass er etwa zehn Prozent mehr Gäste befördert, und Jörg Tschirschke rechnet das Ganze für alle drei Fährleute auf etwa 2.000 Gäste zusätzlich in der Saison hoch. Hinzu kommen all jene, die Schlepzig mit dem Paddelboot erkunden und – ob zufällig oder gezielt – die Kunstwerke entdecken. Zu übersehen dürfte die Aquamediale nicht sein, denn an den touristischen Hotspots liegen die Flyer und Kunstkataloge aus, an den Häfen werben Schilder für das „KunstKahnStaken“.

 

„Wir wünschen uns jedenfalls, dass die Aquamediale wieder nach Schlepzig kommt“, sagt Jörg Tschirschke. Auch einige Hotels und Pensionen informieren auf ihren Internetseiten über die Aquamediale. Ein vermarktetes Angebot gibt es bisher jedoch nicht – etwa ein Kunstwochenende im Spreewald, analog zu Radler- oder Wellnesswochenenden.

 

BILDUNG & BEGEGNUNG

Anspruch der Aquamediale ist es, auch immer Kinder und Jugendliche in das Projekt einzubeziehen. In diesem Jahr waren Kinder aus Grundschulen in Straupitz, Lübben und Lübbenau eingeladen, sich unter Anleitung der Künstler Marie-Annick Le Blanc, Franz Rentsch und Imke Bona rätselhaften Wasserwesen aus Ton, Wasserstrukturen aus Farbe, Papier und Leinwand sowie bunten Filzfischen zu widmen. Die Ausstellung der Werke ist derzeit in der Rathausgalerie in Lübben zu sehen.

 

Bildung findet natürlich auch immer dann statt, wenn Menschen die Kunstwerke betrachten. Was die Künstler zu diesen Werken inspiriert hat, wie sie den Spreewald und das Gastgeber-Dorf in ihre künstlerische Arbeit aufgenommen haben und welche Bezüge sich zum Handwerk herstellen lassen, ist im Aquamediale-Katalog und im Flyer „KunstKahnStaken“, vor allem aber auf der Online-Plattform Art-in-Berlin.de beschrieben. Eine Online-Fassung auf der Aquamediale-Homepage ist nicht zu finden. Auf der Seite des Künstlerhauses Eisenhammer sind weitere Werke der diesjährigen Aquamediale-Künstler zu sehen – und zu erwerben.

 

Einen großen Anteil der Vermittlungsarbeit, übernehmen die Kahnfährleute, die auf ihren Kunstkahnfahrten Erläuterungen zu den Kunstwerken mit auf den Weg geben. Sie haben an einer Schulung mit dem Kurator teilgenommen und können neben den Erläuterungen zu den Kunstwerken auch kleine Anekdoten darüber berichten, etwa was es bedeutet, in einem Biosphärenreservat Kunstwerke am Wasser aufzustellen. Zahlreiche Schlepziger haben sich engagiert, um beim Aufstellen der Kunstwerke zu helfen. Im Katalog sind zu jedem Kunstwerk die Helfer aufgelistet und – wohl als kleiner Ausdruck des Stolzes – bei welchen Kunstwerken das Fernsehen mit dabei war.

 

Vor zwei Jahren, als die Aquamediale in Straupitz stattfand, lobte Kurator Harald Larisch das Miteinander im Dorf: Es gehe familiär zu, die Feuerwehr packe mit an, die Kahnfährleute seien mit dabei – das sei anders als in der Stadt, sagte er damals auf dem Pressekahn zur Vernissage. Allerdings hatte gerade das „Mitanpacken“, also unbare Leistungen für die Aquamediale, 2015 in Lübben zu Diskussionen geführt. Die Personalkosten in der kommunalen Tourismusgesellschaft waren nach deren Angaben bis auf 20.000 Euro angestiegen, weshalb ein jährlich fester Betrag, wie er heute als kommunaler Anteil gezahlt wird, bevorzugt wurde.

 

Torsten Schiela ist einer der diesjährigen Schlepziger Helfer. Er reinigte Jim Avignons bunten Kahn „Ohne Titel“ vorab mit dem Sandstrahler.

 

"Ohne Titel" von Jim Avignon, Aquamediale 14

Quietschbund und fröhlich – diese Ente macht gute Laune! Wer mehr entdecken will, wird zu Jim Avignons Werk „Ohne Titel“ im Katalog nicht fündig. Aber er erkennt einen Storch auf dem Kahn, Schilf, Fische, Schirme… Und ein immer wieder sich wandelndes Spiegelbild im Wasser.

 

Die ehrenamtliche Hilfe habe er gern geleistet, sagt Torsten Schiela, denn „für das Dorf und den Tourismus ist die Aquamediale ein Gewinn“. Mit den Künstlern gab es während der Aufstellung der Werke einen guten Austausch und freundschaftliche Gespräche. „Mehr geht immer“, antwortet er auf die Frage, ob noch mehr Begegnungen zwischen Künstlern und Einheimischen wünschenswert gewesen wären.

Auf Torsten Schielas Grundstück steht auch Mark Swysens Werk „Ein Sommernachtstraum – Begegnung einer verirrten Medusa im Wald“.

 

„Ein Sommernachtstraum – Begegnung einer verirrten Medusa im Wald“ von Mark Swysen, Aquamediale 14

Upcycling? Die grünen Flaschen sind so anmutig unter dem durchsichtigen Dach angeordnet, dass einem dieser Gedanke (beinahe) nicht kommt. „Ein Sommernachtstraum – Begegnung einer verirrten Medusa im Wald“ – dieser Titel lässt schließlich die Gedanken weit schweifen. Ganze Geschichten tun sich auf.

 

Die vorbeipaddelnden Touristen fragen Torsten Schiela danach, was die Flaschen da zu bedeuten hätten – und der Grundstückseigentümer antwortet gern. „Die Beleuchtung am Abend – die ist dann nur für mich“, freut er sich. Denn im Dunkeln paddele niemand mehr daran vorbei.

 

Die Kunstkahnfahrten finden nach Anmeldung oder Verfügbarkeit vor Ort bis 18. September statt, weitere Infos dazu unter www.aquamediale.de
Das Künstlerhaus Eisenhammer öffnet am 28. August seine Pforten:
www.kuenstlerhaus-eisenhammer.de

 

Vom Schlepziger Hafen oder vom Schlepziger Weidendom aus kann man Kunstkahnfarhten unternehmen. Fotos: Dörthe Ziemer

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Do, 26. August 2021

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